Neujahrskonzert 2024: Auch nächstes Jahr dirigiert wieder ein Mann

Neujahrskonzert 2024:  Auch nächstes Jahr dirigiert wieder ein Mann
Der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden wird die Philharmoniker ins Neue Jahr geleiten.

Traditionen müssen bewahrt werden. Und so hat die Klassikwelt auch im kommenden Jahr einen Mann am Pult stehen, wenn das weltberühmte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker aus dem Wiener Musikverein Neujahrsgrüße schickt.

Heuer stand Franz Welser-Möst am Pult - er hatte einen bunten Strauß an bisher nicht am Neujahrskonzert gespielten Strauß-Stücken mitgebracht. Kommendes Jahr wird der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden die Philharmoniker ins Neue Jahr geleiten: Christian Thielemann  ist seit dem Jahre 2000 den Wiener Philharmonikern musikalisch eng verbunden. 2019 stand Thielemann zum ersten Mal am Pult des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker.

Regelmäßig in Wien

Thielemann  dirigiert das Orchester regelmäßig in Abonnementkonzerten im Wiener Musikverein, bei den Salzburger Festspielen sowie auf Tourneen in Japan, China, Europa und den USA. Nach einer Referenz-Einspielung des Beethoven-Symphonien-Zyklus mit den Wiener Philharmonikern begannen sie während der Pandemie einen Bruckner-Symphonien-Zyklus aufzuehmen. Im Bruckner-Jubiläumsjahr 2024 wird dieser zum ersten Mal in der Aufnahmegeschichte des Orchesters komplette Zyklus (11 Symphonien) veröffentlicht. 

Der Vorstand der Wiener Philharmoniker Daniel Froschauer hebt die bedeutende Rolle des Künstlers  hervor: "Mit Christian Thielemann verbindet uns seit vielen Jahren eine tiefe künstlerische Partnerschaft vor allem im symphonischen Bereich. Er zählt zu den philharmonischen Dirigenten, die dem Orchester besonders nahe stehen. Aus diesem Grund bitten wir ihn erneut an das Pult des Neujahrskonzertes am 1. Jänner 2024."

Eigentlich beginnt die Geschichte des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker 1939 - an einem Silvestertag - mit einem „Außerordentlichen Konzert“ unter Clemens Krauss im Großen Musikvereinssaal. Das erste Konzert an einem Neujahrstag folgte dann am 1. Jänner 1941, erneut unter Krauss' Leitung, der bis 1945 zu Neujahr wienerisch aufspielte.
1946 und 1947 leitete dann zwischenzeitlich Josef Krips die Neujahrskonzerte, wobei 1946 die Veranstaltung - bis dahin unter „Johann-Strauß-Konzert“ oder „Philharmonische Akademie“ firmierend - erstmals offiziell Neujahrskonzert hieß. Clemens Krauss übernahm dann nach Aufhebung eines im Zuge der Entnazifizierung verhängten Auftrittverbots ab 1948 bis zu seinem Tod 1954 wieder die Konzerte.

Nach der Ära Krauss und einigen Kalamitäten in der Nachfolgeregelung wählte man schließlich die salomonische Lösung, Willi Boskovsky, den ersten Konzertmeister, als Stehgeiger einzusetzen und auf einen Dirigenten zu verzichten. So begann 1955 eine 25-jährige Erfolgsgeschichte. Erst als Boskovsky nach 1979 krankheitshalber auf die Leitung verzichten musste, griff man wieder zur Variante mit einem Dirigenten. Lorin Maazel übernahm als designierter Direktor der Staatsoper die Leitung des Neujahrskonzerts 1980, die er durchgehend bis 1986 innehatte und dann wieder 1994, 1996, 1999 und 2005.

Nach der Auftaktära Maazel wechselten die Maestros zwar häufiger, dennoch finden sich auch hier zwei Veteranen des Events: Riccardo Muti setzte sich hier mit seinem Einsatz 2021 an die Spitze. Der italienische Maestro führte die Philharmoniker bis dato sechs Mal durch den Neujahrsvormittag (1993, 1997, 2000, 2004, 2018 und 2021), während sein indischer Kollege Zubin Mehta auf fünf Einsätze kommt (1990, 1995, 1998, 2007 und 2015).

Aus dieser Perspektive ist der nun für 2024 designierte Christian Thielemann, der sein Neujahrskonzertdebüt 2019 feierte, mit seinem zweiten Einsatz kommendes Jahr praktisch noch ein Frischling. Damit wird er auch kommendes Jahr noch hinter dem heurigen Pultherrscher Franz Welser-Möst hintanstehen. Schließlich feierte dieser heute nach 2011 und 2013 doch seinen 3. Neujahrsvormittag am Philharmoniker-Pult.

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