Neues aus der Welt der Kunstbücher - mit Araki, Joseph Beuys, Gio Ponte und mehr
Joseph Beuys, einer der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit, wäre im Mai 100 Jahre alt geworden. Zu seinem umfangreichen Œuvre zählen auch Plakate, ein Medium, welches Beuys, der stets an einer großen Öffentlichkeit interessiert war, gerne und ausgiebig bediente. Als Multiplikator seiner Kunst verschafften die Plakate einen einzigartigen Überblick über seine Arbeiten, Aktionen und Ausstellungen sowie sein Engagement für Politik und Gesellschaft. Das vorliegende Buch enthält neben zahlreichen Abbildungen ein vollständiges und autorisiertes Verzeichnis sämtlicher zu Lebzeiten Beuys’ entstandener Plakate, die meist eines waren: Kunstwerke mit einer klaren Botschaft.
INFO: Joseph Beuys – Plakate. Posters. Rene S. Spiegelberger, Claus von der Osten. Prestel Verlag. 208 Seiten, € 43,20.
Dem Mailänder Architekten und Designer Gio Ponti (1891–1979) wurde ein prächtiger wie mächtiger Bildband gewidmet. Auf über 500 Seiten wird das Leben und Schaffen des Maestro über sechs Jahrzehnte beleuchtet. In enger Zusammenarbeit mit dem Gio-Ponti-Archiv entstand auch ein biografischer Essay, der intime Einblicke in sein Lebenswerk bietet. Dazu gibt es bisher unveröffentlichtes Bildmaterial, das die Ideen und das Gesamtwerk des italienischen Architekten näherbringen. Man sieht Hotelentrees, Kreuzfahrtschiffe, Kunstobjekte und wunderschöne Leuchten und Möbel wie dem Superleggera-Stuhl, Pontis berühmter Klassiker, auf den man sich sofort setzen möchte ...
INFO: Gio Ponti. Salvatore Licitra, Stefano Casciani, Lisa Licitra Ponti et. al. Nummerierte Erstauflage. Taschen Verlag. 572 Seiten, € 200.
Das Jahr 2021 steht im Zeichen von Joseph Beuys: Zahlreiche Museen beleuchten anlässlich seines Geburtstags aus unterschiedlichen Perspektiven das Werk des Ausnahmekünstlers. Dazu werden natürlich auch zahlreiche Kataloge gereicht – etwa das zur Schau in der Düsseldorfer Kunstsammlung veröffentlichte Buch „Jeder Mensch ist ein Künstler“. 35 Jahre nach seinem Tod zeigt es, wie zukunftsweisend und aktuell Beuys’ Thesen zur Erneuerung unserer Gesellschaft waren bzw. sind. In seinen Aktionen entwickelt der Künstler seit den 1960er-Jahren jenen „erweiterten Kunstbegriff“, mit dem er Gesellschaft neu dachte und der sich heute in zentralen Themen der Gegenwart aktueller denn je erweist.
INFO: Jeder Mensch ist ein Künstler. Susanne Gaensheimer, Isabelle Malz, Eugen Blume et. al. Hatje Cantz. 336 Seiten, € 48.
Beatriz Milhazes ist Brasiliens bedeutendste lebende Künstlerin. Ihre bunten wie floresken Bilder schmücken nicht nur vereinzelt graue Wände in der Stadt São Paulo, sondern auch Leinwände, die um sehr viel Geld den Besitzer wechseln. Beatriz Milhazes’ Gemälde sind gespickt mit Symbolen des brasilianischen Alltagslebens: Karneval, traditionelle Handwerkskunst und Motive von Barock bis Pop, allesamt in einem überschwänglichen visuellen Rhythmus choreografiert. So lebendig wie ihre einzigartige Bildsprache präsentiert sich auch diese Monografie zum Werk der Künstlerin. Das Buch gibt es in einer teuren und auf 1.000 Stück limitierten Version (inklusive nummerierten und signierten Siebdruck) oder in einer Standardversion.
INFO: Beatriz Milhazes. Hans Werner Holzwarth (Hrsg.). Taschen Verlag, 528 Seiten, € 60.
Nobuyoshi Araki ist einer der einflussreichsten japanischen Künstler der Gegenwart. Seine Arbeiten sorgen weit über das klassische Fotopublikum hinaus für Aufmerksamkeit und Kontroversen. Anlässlich seines 80. Geburtstages präsentiert das Westlicht, Museum für Fotografie in Wien, ab 19. Mai Arbeiten aus seiner neuesten, 2020 entstandenen Serie „Paradise“. Den roten Faden der Ausstellung bilden Arakis Bücher, die einen zentralen Stellenwert in seinem Schaffen einnehmen. Apropos Bücher: In dem Bildband „Araki. 40th Anniversary Edition“ wird sein über mehrerer Jahrzehnte entstandenes Schaffen auf 512 Seiten verdichtet. Das anfangs nur in einer Limited Edition veröffentlichte Buch wurde kürzlich auch in einer leistbareren Ausgabe präsentiert.
INFO: Araki. 40th Anniversary Edition. Taschen Verlag. 512 Seiten, € 20. Adults only.
Mit seiner Wiedereröffnung nach coronabedingter Schließung widmet der Berliner Gropiusbau der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama eine umfassende Werkschau. Die Ausstellung „Yayoi Kusama. Eine Retrospektive“ (noch bis 1. August 2021) rekonstruiert dafür eine Vielzahl von Kusamas Ausstellungen – überwiegend aus den USA, Europa und Japan seit den 1950er-Jahren bis in die aktuelle Zeit. Bekannt ist die 92-Jährige vor allem für ihre „Polka Dots“. Diese stehen auch in dem zur Ausstellung erscheinenden Bildband im Zentrum. Begleitet werden die Abbildungen von Essays, die Kusamas Arbeiten aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Eine mögliche Alternative zu einer Reise nach Berlin.
INFO: Yayoi Kusama. Eine Retrospektive. Stephanie Rosenthal (Hrsg.). Prestel Verlag, 352 Seiten, € 46,30.
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