Neuer James Bond: Wer folgt auf Daniel Craig?

Wer wird nach Daniel Craig der neue James Bond?
Denis Villeneuve wurde kürzlich als Regisseur bestätigt. Wer der neue 007 wird? Amazon hat da genaue Vorstellungen. Die heißesten Anwärter im Überblick.

Von Sean Connery über Roger Moore und Pierce Brosnan bis Daniel Craig – James Bond hatte bereits viele Gesichter. Doch die Wahl des nächsten 007 wird mit besonderer Spannung erwartet – denn die Ausgangslage hat sich radikal verändert: Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Amazon sich die kreative Kontrolle über das Franchise gesichert hat. Eine Nachricht, die mehrere US-Branchenmedien als „schockierend“ bezeichneten.

Seit den 60ern hatte die Produzenten-Familie Broccoli das Sagen über die beliebte Filmreihe: Zunächst war es Albert „Cubby“ Broccoli, später übernahmen seine Tochter Barbara und ihr Halbbruder Michael G. Wilson. 2022 erwarb Amazon für 8,5 Milliarden US-Dollar die MGM-Studios – das Zuhause der Bond-Filme. Damit war Amazon jedoch nur im Besitz der halben Rechte und musste sich in kreativen Fragen weiterhin mit den Broccolis herumschlagen. Die hatten streng über Ausrichtung und Vermarktung von Bond gewacht und jegliche Versuche, das Franchise beispielsweise in Serienform zu erweitern, abgeblockt.

Nun hat Amazon aber freie Hand, Spin-offs oder Prequels zu produzieren – so wie es Disney mit Marvel und Star Wars gemacht hat. Ein Umstand, der bei Bond-Anhängern Anlass zur Sorge gibt. Auch wenn Amazon mit „The Boys“ und „Fallout“ bereits bewiesen hat, dass man bestehende Fan-Gruppen zufriedenstellen kann.

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Hatten bisher das Sagen: Barbara Broccoli, Michael G. Wilson.

Amazons Wunschliste

Kurz nach Bekanntwerden des Deals im Februar dieses Jahres befragte Amazon-Boss Jeff Bezos kurzerhand die Nutzer von X, wen sie sich als nächsten Bond wünschen. Besonderer Beliebtheit erfreute sich in den Antworten der Name Henry Cavill. Variety berichtete kürzlich über eine angebliche Wunschliste von Amazon. Demnach sei man auf der Suche nach einem britischen Schauspieler unter 30. An der Spitze sollen Jacob Elordi, Tom Holland und Harris Dickinson stehen. Spekuliert wurde in der Vergangenheit bereits über Aaron Taylor-Johnson und Tom Hardy – sollte das Alterslimit von 30 tatsächlich gelten, wären sie jedoch aus dem Rennen, ebenso wie Cavill. Daniel Craig hat gegenüber Variety jedenfalls bereits seine Meinung darüber geäußert, wer sein direkter Nachfolger werden soll: „Ist mir egal.“

In Klatschmedien kursieren auch erste Namen für potenzielle Bond-Girls. Genannt werden da u. a. US-Schauspielstar Zendaya (die mit Bond-Anwärter Tom Holland liiert ist) und die britische Mimin Florence Pugh („Little Women“). Zu besetzen ist aber auch noch die Rolle des Bösewichts – hierzu stößt man in Kommentaren immer wieder auf einen Namen: Jeff Bezos.

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Mögliches Bond-Girl: US-Schauspielerin Zendaya („Challengers“).

Die heißesten Bond-Anwärter im Überblick

Henry Cavill: Super-Bond

Henry Cavill hat sich schon damals  um die Bond-Rolle bemüht, als sie schlussendlich an Daniel Craig ging. Das impliziert schon, warum Cavill diesmal eher schlechte Karten hat, er ist mit 42 Jahren wohl zu alt. 

Bekannt wurde der auf Jersey geborene Schauspieler  in der sexy Historienserie   „Die Tudors“, in der er einen Vertrauten von König Henry VIII. spielte. Als Superman war er in „Man of Steel“ und drei weiteren Filmen auf der Seite des Guten, in „Mission Impossible – Fallout“ dann eher nicht so. Netflixseher kennen ihn langhaarig als „The Witcher“. Cavill ist Computerspiel-Nerd, baut sich seine Gaming-PCs selbst und  konsequenterweise ist die Serienadaption des Spiels „Warhammer 40K“ für Amazon aktuell ein Herzensprojekt. 

Henry Cavill

Henry Cavill war schon Superman und bester Freund von Henry VIII.

Aaron Taylor-Johnson: Bullet-Bond

Der 35-Jährige hat in der Gerüchteküche zuletzt für ordentlich Wirbel gesorgt: Seit Kurzem ist Aaron Taylor-Johnson nämlich Markenbotschafter für Omega – jenen Uhrenhersteller, der seit 30 Jahren das Handgelenk von 007 schmückt. Bei der Premiere zu seinem neuesten Film, dem Zombie-Schocker „28 Years Later“, reagierte der Schauspieler auf die Frage nach seinem nächsten Projekt zudem äußerst wortkarg: „Darüber darf ich nicht sprechen.“ Das befeuerte die Spekulationen.  

Action-Erfahrung hat er jedenfalls mehr als genug:  In Taylor-Johnsons Vita finden sich u. a.  die „Kick-Ass“-Reihe, zwei „Avengers“-Filme, der Superhelden-Streifen „Kraven the Hunter“ und die Actionkomödie „Bullet Train“.
 

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Achtet auf die Uhrenauswahl: Aaron Taylor-Johnson.

Jacob Elordi: Elvis-Bond

Fans der kontroversen Hit-Serie „Euphoria“ kennen ihn bereits länger – da spielte Jacob Elordi einen narzisstischen Sprössling aus gutem Hause. Einem größeren Publikum wurde er spätestens 2023 bekannt, als er in Sofia Coppolas „Priscilla“  den jungen Elvis gab und in Emerald Fennells „Saltburn“ einen britischen Adligen. Zuletzt war er in der Kriegsdrama-Serie „The Narrow Road to the Deep North“ auf Sky zu sehen. 

Mit 28 Jahren erfüllt Elordi auch die kolportierten Alterswünsche von Amazon. Der Schauspieler stammt zwar aus Australien, das muss jedoch kein Ausschlusskriterium sein: George Lazenby, der 1969 in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ den Bond verkörperte, war schließlich auch ein „Aussie“. 

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Kommt der nächste Bond aus „Down under“? Mit Elordi wäre es möglich.

Tom Holland: Spider-Bond

Er hat sein Interesse an der Rolle von 007 schon öffentlich bekundet – und in einem Podcast selbstbewusst verkündet: „Ich sehe ziemlich gut im Smoking aus.“ Tom Holland hat aber auch eingeräumt, dass er ein eher kleiner James Bond wäre: Der Schauspieler misst 1,69 cm. Seine Leidenschaft für den Agenten geht sogar so weit, dass er schon einmal selbst ein Spin-off über einen jungen Bond gepitcht hat. Daraus wurde nichts, aber vielleicht klappt es ja mit dem erwachsenen Bond. 

Fraglich ist jedoch, ob Holland überhaupt Zeit hat: Als Marvels Spider-Man ist der 29-Jährige  bereits mit einem anderen großen  Franchise beschäftigt. Zu sehen war er zudem u. a. im Netflix-Thriller „The Devil All The Time“ und in Apples Soldaten-Drama „Cherry“.

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Hat schon mal den Smoking getestet: „Spider-Man“ Tom Holland.

James Norton: Dandy-Bond

Wenn es stimmt, dass 30 als inoffizielle Altersgrenze für die Besetzung der Bond-Rolle gilt, wird es für James Norton eng. Am 18. Juli wird er 40 Jahre alt – und der Beginn der Dreharbeiten könnte sich noch beträchtlich hinauszögern. Trotzdem wird der Brite als heißer Anwärter gehandelt, wiewohl er selbst alle Gerüchte dementierte. James Norton ist der Inbegriff des gut aussehenden, rotblonden  Engländers – ausgestattet mit einem Action-Körper und  den sensiblen Gesichtszügen eines Dandys: der ideale Bond. 

Bekannt wurde er mit Auftritten in britischen TV-Serien wie „Happy Valley – In einer kleinen Stadt“ und „Grantchester“.  Fix ist auf jeden Fall sein nächster Auftritt: Norton spielt in der schwarzen Komödie „Wife & Dog“ von Guy Ritchie.   

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Dementiert Gerüchte, die sich trotzdem halten: James Norton.

Harris Dickinson: Baby-Bond

Harris Dickinson hat derzeit keine größeren Filmprojekte in Planung – und das gibt Anlass für freudige Fan-Spekulationen: Hält er sich seinen Zeitplan absichtlich  offen? Vielleicht für seine nächste  Rolle als neuer James Bond?

Seine ersten Auftritt hatte Harris Dickinson in dem US-Teenfilm „Beach Rats“, ehe er als Model mit Hang zur Selbstironie in Ruben Östlunds Arthouse-Blockbuster „The Triangle of Sadness“ mit dem Schiff unterging. Zuletzt beglückte er als junger Liebhaber  Nicole Kidman in „Baby Girl“ und feierte mit  seinem  Regiedebüt  über einen obdachlosen Jugendlichen  in Cannes Premiere. Mit 29 Jahren wäre Harris Dickinson im richtigen Alter. Verschmitzt ist er auch. Aber genau das könnte ihn aus dem Rennen werfen.  

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Wäre ein James Bond mit Selbstironie: Harris Dickinson.

Und ein schwarzer 007? Oder gar eine Frau? Darf man das?

Einen weiblichen 007 gibt es ja schon. Nachdem sich James Bond in „No Time To Die“ in den Ruhestand zurückgezogen hatte, wurde nämlich seine Nummer frei. Und die bekam Agentin Nomi, gespielt von Lashana  Lynch. Als es ernst wurde, musste dann natürlich wieder ein richtiger Mann her: Daniel Craig in seinem letzten Auftritt als James Bond, Nummer hin oder her. 

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Ist eigentlich schon die neue 007: Lashana Lynch.

Vielleicht war es dieser Kniff, der dafür gesorgt hat, dass kaum mehr jemand eine weibliche Verkörperung des berühmten MI6-Agenten herbeifantasiert. Eine Zeitlang war das allerdings  en vogue. So sehr, dass sich  Ex-Bondgirl Gemma Arterton so dazu äußerte: „Das wäre ja so, wie wenn Mary Poppins von einem Mann gespielt wird.“ Der Name, der am häufigsten bei solchen Spekulationen auftauchte, war Tilda Swinton.  Aber auch  Michaela Coel  (gefeiert für die Serie „I May Destroy You“), Claire Foy (als Queen in „The Crown“ berühmt geworden) oder Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’O konnten sich einschlägige Journalisten in der Rolle vorstellen.

Ein Szenario, das Puristen ungefähr genauso auf die Palme bringt, ist ein James Bond mit nicht-weißer Hautfarbe. Lang hielt sich etwa Idris Elba  (einprägsam in der Krimiserie „Luther“) auf Nachfolgerlisten.  Aktuell heizte Schauspieler Ncuti Gatwa  mit seinem Ausstieg aus der Serie „Dr. Who“ Gerüchte an, dass ein gewisser  Geheimagent dahinter stecken könnte.  Ähnliches passierte bei Regé Jean-Page aus der schwülstigen Serie „Bridgerton“.

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Wurden Chancen zugeschrieben: Regé Jean-Page.

Zuletzt konzentrierten sich Bond-Propheten aber eher auf Damson Idris, den man im Kino neben Brad Pitt in „F1“ sehen kann. Unlängst antwortete er auf eine Frage zum  Bond-Tratsch, ob er die Rolle akzeptieren würde: „Ich bin schon James Bond.“

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