Netrebko & Co: Die russisch-ukrainische Gretchenfrage

Netrebko & Co: Die russisch-ukrainische Gretchenfrage
Anna Netrebko, Teodor Currentzis, Valery Gergiev oder Tugan Sokhiev – wie die Musik vom Krieg in der Ukraine künstlerisch auf dem falschen Fuß erwischt wurde.

Stehende Ovationen in Monte-Carlo, stehende Ovationen in Paris und stehende Ovationen an der Mailänder Scala. Ja, sie ist wieder da! Die Rede ist von Anna Netrebko. Jener auch schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine polarisierenden Ausnahmekünstlerin. Zumindest im sogenannten Westen, denn in Russland gilt Netrebko inzwischen offiziell als „Volksverräterin“.

Der Grund: Anfangs hatte sich die Diva medial nicht eindeutig vom Ukrainekrieg distanziert. Es folgte eine nicht ganz freiwillige (Engagements wurden storniert) Gesangspause. Nach ihrer offiziellen Kritik am Einmarsch der russischen Truppen ist sie in ihrer Heimat nun nicht mehr willkommen. An der New Yorker Metropolitan Opera allerdings auch nicht. Deren Intendant Peter Gelb bleibt in dieser Frage stur.

Zwischen den Welten

Netrebko ist dabei nur eines der prominenten Beispiele, wie sehr der Konflikt mit seinen Tausenden Toten die Klassikbranche auf dem falschen Fuß erwischt hat. Denn in der Musik wird über Jahre hinweg vorgeplant. Nun sind jedoch alle Intendanten aufgefordert, auch die berühmte Gretchenfrage zu beantworten: Wie hältst Du es mit den Russen?

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