Nachtleben zu Kriegszeiten: Tanzen und ein Zeichen setzen

Night club transformed into a restaurant amid Coronavirus pandemic in Lausanne
Auf Österreichs Tanzflächen wird wieder getanzt. Aber wie passen Feiern und Krieg zusammen? Eine Analyse.
Vor ein paar Wochen war die Stimmung noch euphorisch. Endlich fällt die Sperrstunde. Die Nachtgastronomie war erleichtert. Die Vorfreunde auf den "Freedom-Day", wie man das Ende (fast) aller Corona-Maßnahmen betitelt wurde, war allerorts groß. Seit Freitagabend haben die Clubs in ganz Österreich auch wieder die Türen geöffnet - ohne Kapazitätsbeschränkungen, Maskenpflicht oder Abstandsregeln. In Wien gelten die 2-G-Regeln und im restlichen Österreich tanzt man nach der von der Bundesregierung verordneten 3-G-Regel. So weit, so optimistisch.

Aber dann kam Putin, der Spielverderber, und ließ mit Befehl am 24. Februar die russische Armee in die Ukraine einmarschieren. Seither herrscht Krieg, sterben Menschen und sind rund eine Millionen Ukrainer auf der Flucht vor den russischen Bomben. Unter diesen Umständen von "Freedom Day“, also von Freiheit zu sprechen, wenn gar nicht so weit weg von uns Raketen durch die Luft fliegen, wirkt schizophren. Oder realitätsfremd. Die Vorfreude ist auf jeden Fall seit Tagen dahin. Dabei haben viele (vor allem Jugendliche) seit Wochen darauf gewartet, dass sich die Clubtüren wieder öffnen, dass sozialer Austausch auf der Tanzfläche wieder stattfindet. „Auch wenn sich die Vorfreude unter diesen Umständen reduziert anfühlt – viele Clubs und Veranstaltungsreihen in Wien sind Orte und Ereignisse der Solidarität, der Freiheit, und des friedlichen Miteinanders“, sagt Martina Brunner, Expertin für Wiener Clubkultur.
 
 
 

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