Nach Protesten: Christie's stoppt Auktion von Heidi Hortens Juwelen

++ HANDOUT/ARCHIVBILD ++ KUNSTSAMMLERIN HEIDI GOËSS-HORTEN 81-JÄHRIG GESTORBEN
Die für November angesetzte Verkauf von 300 Stücken wurde angesichts massiver Proteste jüdischer Organisationen ausgesetzt

202 Millionen US-Dollar brachte der Verkauf der umfassenden Schmuck-Sammlung der 2022 verstorbenen Milliardärin Heidi Horten im vergangenen Mai bereits ein - der bisher höchste Umsatz einer Juwelen-Versteigerung überhaupt. Doch das Auktionshaus Christie's hatte die Reaktionen auf die Versteigerung unterschätzt: Da Hortens 1987 verstorbener Mann Helmut Horten während der NS-Zeit von "Arisierungen" jüdischer Kaufhäuser profitiert hatte, wurde die Versteigerung von jüdischen Organisationen als "Reinwaschung" gesehen und massiv kritisiert.

Ein relativierendes Gutachten, von Horten zu Lebzeiten noch selbst in Auftrag gegeben, änderte daran ebensowenig wie der Umstand, dass der Erlös philantropischen Zwecken (u. a. dem Erhalt des Privatmuseums in Wien) zugute kommen soll.

➤ Mehr dazu: Horten-Schmuck: Auktion hat bisher 200 Millionen Dollar eingebracht

Nun hat Christie's die noch anstehenden Verkäufe weiterer Stücke Hortens Juwelenschatz abgesagt - auf Nachfrage bestätigte das Auktionshaus dem KURIER einen entsprechenden Bericht des Branchendiensts Artnet. Im November sollten rund 300 Stücke zur Auktion gelangen - wohl nur ein kleiner Nachsatz zur Rekordauktion, doch ist die Absage symbolisch signifikant. "Die Reaktionen haben uns und viele andere sehr berührt, und wir werden nicht aufhören, darüber zu reflektieren", sagt die Christie's-Präsidentin für Europa und den Mittleren Osten, Anthea Peers in einem Statement.

Das Auktionshaus hatte die Wurzeln von Hortens Vermögen zunächst nicht proaktiv thematisiert und reagierte erst nach Medienberichten und Beschwerden wohlhabender Kundinnen und Kunden auf die Thematik. Ein Museum  in Tel Aviv sagte im Juli eine von Christie's getragene Veranstaltung - just zum Thema Kunstraub und Restitution - ab.

Angebot, Teile des Auktionserlöses an die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und andere Einrichtungen zu spenden, wurden von den Institutionen abgelehnt. Das Einlenken wird von Kritikern nun als Erfolg gefeiert: "Wir sind froh, dass (Christie's) realisiert hat, dass weitere Verkäufe von Hortens Kunst und Schmuck Holocaust-Überlebenden großen Schmerz bereiten würde", wird David Schaecter, Präsident der "Holocaust Survivor's Foundation", im Artnet-Bericht zitiert.