170-Millionen-Dollar-Klage gegen Netflix wegen "Rentierbaby"
Es war wochenlang der große Überraschungshit bei Netflix: Das Stalking-Drama „Rentierbaby“, in dem ein Komiker von einer Frau drangsaliert wird. Horror-Legende Stephen King schrieb sogar einen eigenen Essay über die Produktion, die ihn aufgewühlt hatte. Drehbuchautor und Darsteller Richard Gadd erzählte hier seine eigene Geschichte – das wurde zumindest durch das Insert „Basierend auf einer wahren Geschichte“ suggeriert. Das könnte nun zum Problem werden. Denn die Frau, die den Charakter der Stalkerin inspiriert haben soll, hat eine Klage gegen Netflix eingebracht. Die Schottin Fiona Harvey klagt wegen Rufschädigung, Fahrlässigkeit und Verletzung der Privatsphäre auf 170 Millionen Dollar (156 Millionen Euro).
"Brutale Lügen"
Harvey gibt an, dass Netflix 50 Millionen Zusehern auf der ganzen Welt „brutale Lügen“ über sie erzählt habe. Sie würde fälschlich als vorbestrafte Verbrecherin dargestellt, die wegen Stalking im Gefängnis war. Sie dementiert, dem Autor sexuelle Gewalt angetan zu haben – wie es in der Serie zu sehen ist: Netflix habe „diese Lügen erzählt und nie aufgehört damit, weil das eine bessere Geschichte war als die Wahrheit, und bessere Geschichten machen mehr Geld.“
Schon in Comedy-Programm
Netflix hat in einem Statement betont, mit aller Kraft das Recht des Autors, seine Geschichte zu erzählen, verteidigen zu wollen. Gadd selbst ist in der Klageschrift nicht erwähnt. Er hatte zuvor an seine Follower appelliert, die wahre Identität der Figur Martha nicht aufzudecken. Seine Geschichte hatte er vor der Netflix-Serie schon in einem Stand-Up-Comedy-Programm verarbeitet.
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