Stauchaos nach Metallica: Veranstalter räumt "Defizite" bei "gelungenem" Konzert ein

KONZERT: METALLICA
Anhaltende Kritik der Metallicafans am Verkehrskonzept. Learnings sollen für nächstes Festival einfließen.

Schon beim ersten wichtigen Festival der Geschichte war die Anreise chaotisch: Eine halbe Million Menschen reisten, großteils per Auto, 1969 auf einen Acker in Woodstock, es gab Stau, kilometerlange Fußmärsche und gar nicht wenige, die es nie bis aufs Gelände schafften.

Gar so viele waren es am Samstagabend in Ebreichsdorf nicht, die Metallica sehen wollten. Die Abreise gestaltete sich jedoch für viele der 60.000 Besucher ebenfalls zum Chaos: Fans berichten online von stundenlangen Wartezeiten auf Shuttlebusse und ebenso langem Stau auf den Ausfahrten.

Der Veranstalter Live Nation betonte auf KURIER-Anfrage, dass die „fulminante“ Premiere in Ebreichsdorf „gelungen“ sei. Bei der Abreisesituation wurden jedoch "Defizite" eingeräumt.

„Racino Rocks“ erfüllte die Erwartungen "weitestgehend. Anreise und Einlass gingen perfekt vonstatten", wurde betont. 

„Die Abreise eines Teils der Zuschauer gestaltete sich schwieriger, weil zu viele Besucher das Gelände gleichzeitig verlassen wollten und dadurch längere Wartezeiten in Kauf genommen werden mussten“, hieß es. „Hier gab es Defizite und Learnings, die in die Planung für das kommende Rolling Loud Festival einfließen werden. Veranstalter und Behörden sind hierzu in intensivem Austausch.“

Immer wieder Stau

Damit reiht sich das Metallica-Konzert in eine lange Reihe an heimischen Popgroßveranstaltungen, deren Verkehrskonzept scheiterte. Im negativen Sinne legendär ist das Bon-Jovi-Konzert 2008 ebenfalls in Ebreichsdorf. „Sechs Stunden Stau, zwei Stunden Rock“, titelte der KURIER-Rezensent damals. Man sei „in Ebreichsdorf offenbar erst am Beginn der Lernkurve“: Auf mehreren Parkplätzen herrschte „stundenlang absoluter Stillstand“, manche Fans „fuhren erst um vier Uhr Früh vom Gelände weg“. Eine Passage, die manche durchaus an den vergangenen Samstag erinnern mag.

Aber nicht nur in Ebreichsdorf bringen Großveranstaltungen abseits der Ballungszentren den Verkehr zum Erliegen – und funktionieren die im Vorfeld angepriesenen öffentlichen Transportwege ebenso wenig. Das hat in Österreich eine lange Geschichte. So gab es in den Anfängen des „Nova Rock“-Festivals in Nickelsdorf Stau, dort hat man das Verkehrskonzept inzwischen aber gut im Griff.

Auch bei Pink Floyd 1994 in Wiener Neustadt mussten Fans stundenlange Rückreisen nach Wien auf sich nehmen. 2005 sollte das Pielachtal als neuer Standort des „Nuke“ mit einem Coldplay-Konzert etabliert werden, anhaltender starker Regen führte zu ähnlich chaotischen Szenen bei den Shuttlebussen bei der Rückreise, wie Metallica-Fans sie nun aus Ebreichsdorf schilderten.

Warten auf Shuttlebusse

Hier gab es auch Kritik an der Wartesituation auf die Shuttlebusse. Ebenso wie beim Weg zurück zu den Parkplätzen säumten Zäune die Wartenden, was die Situation unangenehm bis gefährlich erschienen ließ, wie auch mehrere Leser-Zuschriften an den KURIER vermerkten.

"Das Angebot, mit Bussen und Bahnen anzureisen, wurde von weiten Besucherteilen angenommen", betonte der Veranstalter. "Die Fans feierten friedlich. Der Rettungsdienst registrierte lediglich 125 Einsätze, eine verschwindend geringe Zahl gemessen an der Zuschauermenge."

Bei der Razzia der Finanzpolizei am Festivalgelände (der KURIER berichtete) gab es nur wenige Beanstandungen und Anzeigen. Fünf ASVG-Meldeverstöße und ein Lohndumpingverstoß wurden festgestellt und geahndet, so das Finanzministerium.

Die weiteren Überprüfungen zu Beschäftigungsausmaß, Aufzeichnungen und Subunternehmen sind aber noch im Gange und werden auch noch einige Tage in Anspruch nehmen, erklärt der Sprecher des Finanzministeriums, Stefan Trittner, auf Anfrage des KURIER. Fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ordnerdienste von mehr als 50 Betrieben wurden kontrolliert.

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