"Memory of Mankind" bei den Festwochen: Fliesen für die Ewigkeit

Eine hand reicht ein Objekt, einen römischen Dodekaeder, an eine andere Hand weiter
Woran soll man sich wie erinnern? Wer entscheidet das? Und was hat Hallstatt damit zu tun? Geschichtsphilosophie bei "Memory of Mankind".

Es ist eine Frage, die man sich wahrscheinlich noch nicht sehr oft gestellt hat. Man überlegt sich im Idealfall, was man seinen Kindern hinterlassen will, und wenn man weitsichtig ist, noch den Enkelkindern. Weiter in die Zukunft wird es schon schwierig, siehe Umgang mit der Klimakrise. Martin Kunze stellt aber eine ganz verwegene Frage: "Was würden Sie aus Ihrem Leben ewig aufbewahren wollen – oder zumindest ein paar Tausend Jahre, bis es von Archäologen der Zukunft gefunden wird?"  

Martin Kunze erstellt nichts weniger als ein Archiv der Menschheit. Er sammelt wissenschaftliche Berichte, Zeitungsartikel und persönliche Zeugnisse, die die eingangs erwähnte Frage beantworten. Das alles speichert er nicht auf CDs oder Festplatten – das neumodische Zeugs ist archäologisch gesehen unbrauchbar. Er nimmt sich ein Beispiel an babylonischen Tontafeln. Nur, dass seine Datenträger Badezimmerfliesen sind. Die halten nämlich alles aus, eine Million Jahre lang. Solange sie gut geschützt sind. Und das sind sie, er lagert sie nämlich im Salzbergwerk von Hallstatt. 

Das klingt jetzt alles schon ziemlich fiktiv. Ist es aber nicht. Viele internationale Medien haben sich schon mit Kunzes Projekt befasst, unter anderem die "New York Times". Und diesen Artikel hat der schwedische Regisseur Marcus Lindeen gelesen.

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