Der Hintergrund ist, mal wieder, das Streaming als finanzielles Fass ohne Boden: Paramount+, der hauseigene Streamingdienst, macht Jahr für Jahr hunderte Millionen Dollar Verlust. Auch der Sender CBS, einst eine verlässliche Geldquelle, leidet unter dem Abfließen der Werbegelder ins Internet. Und über den Niedergang des einstigen Aushängeschilds MTV wurde schon viel geschrieben.
14 Milliarden Dollar Schulden hat Paramount so angehäuft – und sich reif für die Übernahme gemacht.
Dass der einstige Riese nun als Zwerg geschluckt wird, war einstmals undenkbar: Paramount lieferte einst Klassiker wie „Der Pate“, „Forrest Gump“, „Casablanca“ oder „Titanic“.
Einer der mächtigsten Menschen Hollywoods
Der Deal macht den 41-jährigen Ellison zu einem der mächtigsten Menschen Hollywoods. Der erfolglose Schauspieler hatte einen großen Startvorteil: Er ist der Sohn von Larry Ellison, seines Zeichens Gründer des großen Tech-Unternehmens Oracle.
Ellison junior verlegte sich nach kleinen Rollen in unbedeutenden Filmen rasch auf das Produzieren von Filmen – mit Hilfe seiner Familie war das für ihn leichter herzustellen als für andere. Er stellte das Geld für Filme wie „Mission: Impossible: Ghost Protocol“ und „Star Trek Into Darkness“ auf – und blähte so den Wert seines Unternehmens Skydance auf mehr als 4 Milliarden Dollar auf, berichtet die New York Times.
Was noch keine annähernd ausreichenden Finanzmittel für die nunmehrige Übernahme von Paramount sind. Aber – Auftritt Papa: Larry Ellison unterstützt die Übernahme finanziell.
Wenn der Deal durchgeht, dann will Ellison laut US-Medienberichten im Streamingdienst mit einem anderen großen US-Anbieter kooperieren, um das finanzielle Ausbluten zu stoppen. Die Kontakte hat er: Skydance ist als Produzent u. a. für den Platzhirschen Netflix und für Amazon Prime Video tätig.
Er will auch mehr Tech-Know-how bringen, um den Streamingdienst attraktiver zu gestalten. In diesem Kontext kommt der Deal auch in den US-Medien an: Eine klassische Entertainment-Familie – Sumner Redstone, Vater der jetzigen Mehrheitseigentümerin Shari Redstone, machte aus einer Kette von Autokinos ein Medienimperium – wird durch eine Familie ersetzt, die ihr Geld in digitaler Technologie gemacht hat.
Das gute alte Hollywood stirbt nicht - es hat ausgedient.
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