Sparwelle im Streaming trifft nun auch Pixar

Sparwelle im Streaming trifft nun auch Pixar
Stellenabbau beim renommierten Animationsstudio („Toy Story“, „Nemo“).

Man hätte es vielleicht ahnen können: Die Streamingdienste verstiegen sich im Rennen um die Abonnentenzahlen finanziell. Eine Milliarde Dollar soll etwa die „Herr der Ringe“-Tolkien-Serie bei Amazon Prime Video insgesamt kosten.

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Gelder, die auf keine erdenkliche Weise wieder eingespielt werden können. Die Dienste schrieben teils Milliardenverluste. Mit 2023 hat hier der Realitätssinn – und damit der Katzenjammer – eingesetzt. 

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Insbesondere Disney hat den Geldhahn von ganz offen auf fast ganz zu gedreht: Beim eigenen Streamingdienst Disney+ wird nun jeder Dollar, der in Produktionen fließt, drei Mal umgedreht. Was dazu führte, das ausgerechnet im Jubiläumsjahr zu 100 Jahre Disney 7.000 Mitarbeiter entlassen wurden. Kein Grund zum Feiern.

Nun trifft diese Sparwelle auch eine prominente Tochter von Disney, bei der es alles andere als rund lief. Die Vorzeige-Animationsschmiede Pixar muss 2024 Hunderte Stellen abbauen. Einen dementsprechenden Bericht von TechCrunch bestätigte Pixar, nicht aber die dort angegebenen Zahlen. Laut der Plattform soll nämlich bis zu ein Fünftel der Mitarbeiter gehen müssen, die Zahl von 1.300 auf 1.000 verringert werden.

Darunter seien auch Mitarbeiter, die Pixar auf Anweisung von Disney überhaupt erst angestellt hat. Denn die Animationsfilmer waren angehalten, für Disney+ Content zu produzieren – dort aber wird nun besonders heftig gespart.

Der Lack ist ab

Die Nachricht vom Mitarbeiterabbau kommt insgesamt keineswegs überraschend. Die Firma Pixar – die übrigens durch einen Auftritt einer animierten Lampe bei der Ars Electronica in Linz in den 1980ern für Furore sorgte – hat viel von ihrem Glanz eingebüßt. Die letzten Kinoangebote – „Elemental“, „Lightyear“ oder der jüngste Teil der Erfolgsserie „Cars“ – blieben unter den Erwartungen. 

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Pixar war beim Erwerb durch Disney ein Garant für popkulturellen Gesprächsstoff mit jeder Kinoveröffentlichung („Nemo“, „Wall-E“, „Toy Story“). Die Zeiten sind vorbei, die Pandemie hat hier eine Rolle gespielt, aber wohl nicht die entscheidende. 2017 war das letzte Jahr, in dem ein Pixar-Film („Coco“) weltweit mehr als 500 Millionen Dollar einnahm.

Disney will mit all diesen Maßnahmen seinen eigenen Streamingdienst bis Jahresende profitabel machen. Bis 2022 schrieb man einen Verlust von 1,5 Milliarden Dollar; im letzten Quartal 2023 waren es „nur noch“ 387 Millionen Dollar.

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