UPDATE: Stellungnahme von RTL und Reaktion von Laura Harbig
"Wer wird Millionär?"-Kandidatin Laura Harbig darf noch einmal antreten. Weil ihr bei ihrem Ausscheiden bei der 32.000 Euro-Frage eine falsche Frage gestellt wurde, wie RTL am Mittwoch zugab. Die Genese des unangenehmen Fehlers gibt aber weiterhin Rätsel auf, wie der KURIER nun herausfand. Denn die von Günther Jauch angegebene Antwort, die von RTL später als falsch bezeichnet wurde, war in Wahrheit richtig. Nur die Frage dazu war falsch gestellt. Wie das möglich ist?
Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: Die 32-000-Frage an Laura Harbig lautete: "Wen googelten die Deutschen in der Kategorie 'Persönlichkeiten international' 2023 noch häufiger als US-Popstar Taylor Swift?" Die Antwortmöglichkeiten lauteten: A: Margot Robbie / B: Queen Camilla / C: Elon Musk / D: Harry Kane
Harbig war sich zwar nicht sicher, entschied sich nach längerem Hin und Her aber für C und tippte somit auf Milliardär Musk. Die Folge: Harbig rasselte auf 500 Euro hinunter. Als richtige Antwort wurde der englische Fußballer Harry Kane (Antwort D) genannt. "Der Wechsel zum FC Bayern München, das war für die Leute einfach so interessant", sagte Fußball-Auskenner Jauch.
Missverständnis bei Google-Statistiken
RTL erklärte am Mittwoch, dass Pop-Megastar Taylor Swift 2023 tatsächlich die meist gegoogelte "Persönlichkeit International" in Deutschland gewesen sei und schrieb: "Nach intensiver Prüfung haben wir festgestellt, dass keine der vier Antwortmöglichkeiten richtig ist."
Dies stellt allerdings noch immer keine schlüssige Aufklärung dar.
Der KURIER fragte bei Google Austria nach. Die Antwort von Sprecher Wolfgang Fasching-Kapfenberger: "Bei 'Year in Search', den sogenannten Jahrescharts der Google-Suche veröffentlichen wir in der Tat nicht die meistgesuchten, sondern die 'trending terms', also die mit dem stärksten Anstieg in kurzer Zeit im betreffenden Jahr." Zahlen zu "Meistgesucht" würden von Google nicht veröffentlicht, so der Sprecher.
Das heißt: Die Frage, wen die Deutschen 2023 am häufigsten googelten, ist offiziell gar nicht beantwortbar.
RTL will Spitzenposition Swifts recherchiert haben
Wie kommt RTL aber dann darauf, dass Taylor Swift 2023 in Deutschland die meisten Google-Suchanfragen auf sich vereinen konnte? Auf eine Anfrage des KURIER verweist ein Sprecher von RTL auf Recherchen des deutschen Privatsenders, wonach Taylor Swift über das ganze Jahr 2023 gesehen die Nase vorn hatte.
Der Sprecher bestätigt auch: "Unsere Frage basiert auf der 'Google Trends'-Liste 'Persönlichkeiten international'." Diese Rangliste gebe "allerdings nicht die absolute Zahl der Google-Suchen nach den jeweiligen Personen wieder, sondern stellt die Steigerung des Interesses im Vergleich zum Vorjahr dar."
Kane bei "Google Trends" tatsächlich vor Swift
Und in dieser Kategorie "Persönlichkeiten international" gab es 2023 bei den deutschen "Google Trends" folgende Reihung:
- 1. Harry Kane
- 2. Taylor Swift
- 3. Jeremy Renner
- 4. Margot Robbie
- 5. Andrew Tate
- 6. Recep Tayyip Erdoğan
- 7. Biyon Kattilathu
- 8. Jenna Ortega
- 9. Ronan Keating
- 10. David Beckham
Elon Musk und Queen Camilla, die als Antwortmöglichkeiten angeboten wurden, waren hier also gar nicht enthalten. Aber eben Harry Kane, der vor Taylor Swift lag. Daher wäre "Harry Kane" auch die richtige Antwort gewesen, nur wurde mit einer gewissen Unschärfe eben nicht nach den aufstrebendsten Suchbegriffen gefragt, sondern nach den meist gegoogelten.
Falsch war die Antwort "Elon Musk" auf jeden Fall. Dennoch wird Laura Harbig aufgrund der irreführend formulierten Frage in der nächsten "3-Millionen-Euro-Woche" von "Wer wird Millionär?" eine neue Chance erhalten.
Laut RTL freut sich die 24-Jährige riesig über das Glück im Unglück: „Ich war gestern super glücklich, als ich das Angebot von RTL bekam, nochmals bei WWM anzutreten, da meine 32.000-Euro-Frage fehlerhaft war.”
Kandidatin bekam zwei Varianten zur Auswahl
Zunächst habe sich die Kandidatin dazu entschieden, bei ihrem zweiten Anlauf mit allen vier Jokern von vorne zu beginnen, berichtet RTL. Doch inzwischen habe sich Harbig für eine sicherere Variante entschieden. Sie werde "gerne nochmal" mit der 32.000-Euro-Frage einsteigen - allerdings ohne Joker. Sie freue sich "schon riesig auf meine zweite Chance und ein Wiedersehen mit Günther Jauch”, so Laura Harbig.
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