Ursula Strauss: "Es gibt keine einfachen Antworten"
Immer wenn man glaubt, da kommt nichts mehr, kommt von irgendwo eine neue Staffel von „Schnell ermittelt“ daher. Schon oft wurde über das Ende der Krimiserie gemunkelt, aber stets wurden diese Gerüchte mit einer neuen Staffel widerlegt. Die seit 2009 im ORF zu sehende Serie startet am Montag (4. November) um 20.15 Uhr in die neue und achte Staffel: Acht neue Folgen stehen in den kommenden Wochen jeweils am Montag am Programm.
Ursula Strauss hat über die Jahre mit ihrer Serienfigur Angelika Schnell schon einiges erlebt und durchgemacht. Seit geraumer Zeit hält das Leben aber weniger (negative) Überraschungen für die ehemalige Kriminalkommissarin parat. Der nicht ganz freiwillig absolvierte Schritt in Richtung Selbstständigkeit hat funktioniert, der Job als Privatdetektivin ist abwechslungsreich und die Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen und Freund Franitschek (Wolf Bachofner) könnte besser nicht sein. Auch privat gibt es schon länger keine gröberen Dramen mehr. Aber fad wird Angelika Schnell nicht, wie Ursula Strauss im Gespräch sagt. „Sie ist in einer neuen Phase ihres Lebens angekommen, die Kinder sind versorgt, sie hat plötzlich wieder mehr Zeit für ihr eigenes Leben.“
Endlichkeit
Für Angelika Schnell dreht sich in der neuen Staffel vieles um die Fragen: Wer bin ich? Wo ist mein Platz? Wie geht es weiter? „Die Angelika wird dabei mit der eigenen Endlichkeit, dem eigenen Versagen konfrontiert, damit, dass ihre Tochter Kathrin bald heiratet wird, was sie für keine gute Idee hält“, sagt Strauss. Denn dann ist es nicht mehr weit bis zur Oma. Diese fehlende Zustimmung bzw. Freude über die bevorstehende Hochzeit ihrer Tochter führt natürlich zu Konflikten – selbstredend auch mit ihrem Ex-Mann, dem Gerichtsmediziner Stefan (Andreas Lust).
Im echten Leben läuft es für die Schauspielerin „super“. Sie drehe gerade in Tschechien. Es sei eine dreiteilige Romanverfilmung, die vom ORF koproduziert wird. „Mehr darf ich aber nicht dazu sagen.“ Zuletzt war Strauss im Polit-Thriller „Herrhausen“ zu sehen und noch bis 1. Dezember kann man bei „Wachau in Echtzeit“ das von ihr zusammengestellte Programm erleben (www.wachaukulturmelk.at). Dieser Arbeit als Kuratorin geht sie mit großer Begeisterung nach.
Ob es mit „Schnell ermittelt“ weitergeht, weiß Strauss nicht. „Diese Serie war gefühlt schon oft zu Ende. Es gibt sie aber immer noch. Deshalb glaube ich auch, dass es weitergehen wird. Ich fände es persönlich schön, wenn wir zehn Staffeln schaffen würden. Das ist eine runde Zahl“, sagt die gebürtige Melkerin, die heuer ihren 50. Geburtstag gefeiert hat. An ihr wird es nicht scheitern. „Wenn ich jetzt sagen würde, dass ich keinen Bock mehr auf eine Fortsetzung habe, dann wäre es auch vorbei. Aber die Serie entwickelt sich immer wieder neu. Und Angelika Schnell ist ein Überraschungspaket. Bis jetzt war mir noch keine Sekunde fad mit ihr“.
Fad sind auch die Zeiten nicht, in denen wir leben, sondern sehr herausfordernd, anstrengend, wie Strauss sagt. Nicht nur in Österreich, sondern insgesamt. "Ich verstehe, dass viele Menschen eine Sehnsucht nach einfachen Antworten und einfachen Lösungen haben. Es ist nur so: Wir leben in einer extrem komplexen Welt. Und in dieser Welt gibt es keine einfachen Antworten. Jeder, der einfache Lösungen und einfache Antworten verspricht, der lügt. Stattdessen braucht es harte Arbeit und Ehrlichkeit in unserem politischen System. Mit hohlen Versprechungen kommen wir nämlich nicht weiter.“
Kommentare