„Those About To Die": Anthony Hopkins übernimmt Rolle in Kloiber-Serie
Es geht um „Brot und Spiele – Panem et Circenes“ und „es wird spektakulär, das ist bereits absehbar“, sagt Produzent und Platin-ROMY-Preisträger Herbert Kloiber im Gespräch mit dem KURIER. Die Rede ist von „Those About To Die“, dem ersten Streaming-Projekt von Hollywood-Kult Regisseur Roland Emmerich („Moonfall“, „Independence Day“).
Nun wurde eine erste Top-Personalie im Cast der Zehn-Stunden-Serie, die von Kloibers Wiener High End Productions co-finanziert wird, bestätigt: Der zweifache Oscar-Preisträger Sir Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“, „The Father“) wird die Figur des römischen Kaiser Vespasian verkörpern und damit in Staffel 1 eine Schlüsselrolle einnehmen.
„TATD“ spielt in der vielschichtigen, korrupten und blutigen Welt des spektakelgetriebenen römischen Zirkus. Hier treffen unterschiedliche Charaktere aus allen Teilen der römischen Gesellschaft aufeinander; gleichzeitig ist hier eine Schnittstelle von Sport, Politik und der römischen Dynastien, die um ihren Macherhalt ringen. Das Drehbuch stammt von mehrfach Oscar-nominierten Autor Robert Rodat („Saving Private Ryan“, „The Patriot“), der wie Emmerich auch als Executive Producer fungiert.
Ein wesentlicher Eckpfeiler von „TATD“ sei die Karriere des Sklaven Flavius Scorpus, der mit über 2000 Siegen einer der erfolgreichsten Wagenlenker der römischen Geschichte war, erläutert Kloiber dem KURIER. Bei diesen Rennen - acht pro Renntag, von denen es 48 im Jahr gab - konkurrierten vier Fraktionen, die zwei bis drei Wagen im Einsatz hatten. „Da war schon etwas mehr los als auf der Rennbahn der Wiener Freudenau“, lacht der 75-Jährige.
Ein Toto Wolff der Antike
„Scorpus hat, historisch belegt, ähnlich wie später Michael Schuhmacher die Formel 1 über Jahre die Szene dominiert. Er war eine Berühmtheit.“ Aufgrund seiner vielen Erfolge konnte er sich sogar seine Freiheit erkaufen. Natürlich habe man vielfach versucht, ihn zu vergiften oder sonst wie zu ermorden. „Scorpus hat dann die ,fünfte Fraktion‘ gegründet - mit dieser Entwicklung vom Fahrer zum Rennstall-Mitbesitzer wurde er sozusagen ein Toto Wolff der Antike. Das ganze Treiben damals erinnert schon sehr an die Formel 1 von heute und den ganzen Zirkus rundherum“, meint Kloiber.
Er hat sich eben selbst ein Bild der Vorarbeiten zu „TATD“ in der legendären Cinecittà, wenige Kilometer südlich von Rom, gemacht. „Was und wie Roland Emmerich da tut und macht, ist wirklich beeindruckend. Er dirigiert einen Stab von 150 Mitarbeitern. Er hat alle Departments voll im Griff, vom Kostüm bis hin zu Malern und Schreinern sowie den Special Effects.“ So entsteht auf dem Studio-Gelände etwa der Circus Maximus wieder, dazu die Unterbauten, wo Szenen vom Zusammentreffen der Akteure nach den Rennen gedreht werden sollen. Die Wagen selbst baut derzeit ein Spezialist in Ungarn.
Gewaltiges Budget
In Summe sind etwa 120 Rollen zu besetzen - Patrizier, Wagen-Lenker, Unterweltler. Viele in der Schauspieler-Riege sind eher jünger, „in den 30ern, sodass sie auch in einer zweiten oder dritten Staffel entsprechend mitmachen können.“ Von Produzentenseite hat man offenkundig länger laufende Streaming-Hits wie „The Crown“ oder „Game of Thrones“ vor Augen. „Bei unserem Vespasian, den Anthony Hopkins verkörpern wird, ist das natürlich anders gedacht.“ Jedenfalls „hat Roland Emmerich da wirklich fantastische Besetzungen ausgewählt“, die nun nach und nach bekannt gegeben werden. Allein die Menge an Protagonisten lasse zudem erahnen, welche komplex die Erstellung von Drehplänen bei so einem Projekt ist.
Gewaltig ist auch das Budget zu Roland Emmerichs Serie und wird von Kloiber mit um die 150 Millionen Dollar benannt. „Das ist auch für mich schon eine andere Dimension der Serien-Produktion. ,TATD‘ wird mit zu den größten Produktionen überhaupt gehören, die in den vergangenen zehn Jahren in Europa entstanden sind“, sagt Kloiber.
Der Drehstart von „TATD“ in Cinecittà wird am 20. März sein. „Ich bin bei meinem Besuch jetzt auch an den alten Hallen vorbei gegangen, wo wir vor gut 50 Jahren Fellinis ,Stadt der Frauen‘ mitproduziert und vor ein paar Jahren einen großen Teil der Serie ,Im Namen der Rose‘ gedreht, erzählt Kloiber, der vor wenigen Jahren sein Lebenswerk, die Tele München Gruppe, verkauft hat. „Es ist Cinecittà unverändert sehr viel los.“ Derzeit wird eine große Mussolini-Serie für Sky gedreht. „Nach uns - im Oktober, November - kommt dann Ridley Scott, der ,Gladiator 2‘ machen wird. Das wird ein Kinofilm und damit aber etwas ganz anderes als „TATD“. Und einige Gladiatoren-Szenen wird es sicher auch bei uns geben“, meint der gebürtige Wiener mit einem Augenzwinkern.
US-Rechte bei Peacock
In den USA wird die Serie „TATD“ beim Streamer Peacock (NBC Universal) zu sehen sein. Die Vertriebsrechte für Europa hat die High End Productions, die Herbert Kloiber 2021 gemeinsam mit der deutschen Constantin Entertainment in Wien gegründet hat, erworben. Hier laufen die Gespräche noch. Die verbleibenden weltweiten Rechte liegen bei AGC International („Moonfall“). Gianni Nunnari von Hollywood Gang („The Departed“, „300“) und der gebürtige Österreicher Harald Kloser von Street Entertainment („Independence Day: Resurgence“, „Midway“) werden zusammen mit Oliver Berben, Herbert Kloiber, Martin Moszkowicz und Jonas Bauer von High End ebenfalls Executive Producer sein. Stuart Ford, CEO von AGC, und Lourdes Diaz, Chief Content Officer, sind auch ausführende Produzenten.
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