Terra Mater verfilmt Bestseller „Hummeldumm“ und plant Serien
Dass Kameras für die Terra Mater irgendwo in Afrika stehen, wäre weiter nicht überraschend. Denn die Wiener Produktionsfirma gehört bei Natur- und Wildlife-Dokus weltweit zu den ganz Großen. 2021 geht man dort aber ein anderes Projekt an: Spielfilm. „Wir haben uns die Rechte für die Verfilmung des Romans ,Hummeldumm‘ von Comedy-Autor Tommy Jaud gesichert. Eine hinreißende Komödie, die im deutschsprachigen Raum mehr als sieben Millionen Mal verkauft worden ist und 2010 wochenlang die Spiegel-Bestsellerliste angeführt hat“, erzählt Terra-Mater-Gründer Walter Köhler dem KURIER.
In „Hummeldumm“ verschlägt es einen etwa Dreißigjährigen mit Freundin im Rahmen einer Gruppen-Reise nach Namibia. Während sie sich darüber freut, will er nichts wie weg von der skurrilen Reisegruppe und ihren gruppendynamischen Mühen. Zu denen gehört auch ein österreichisches Ehepaar, bei dem vor allem die Frau zeigt, was Wiens schlechten Ruf bei Zugezogenen ausmacht. Die Vorarbeiten zum Film laufen bereits. Ende 2021 sollen, so es die äußeren Umstände erlauben, die Dreharbeiten beginnen.
Mit „Hummeldumm“, was in etwa dem österreichischen Schimpfwort „Rindvieh“ entspricht, setzt Terra Mater seine Spielfilm-Produktionen fort. Zu denen gehören bisher der SciFi-Thriller „MindGamers“ und der Adler-Film „Wie Brüder im Wind“ mit Jean Reno und Tobias Moretti. „Der Naturfilm ist natürlich weiterhin unser ureigenstes Gebiet und die Cashcow. Aber der fiktionale Bereich wird mit Nachdruck und ähnlich großem Anspruch weiterentwickelt.“
Vorbild „Narcos“
Mitunter baut das eine sogar auf dem anderen auf, wie bei einigen Serien-Projekten, die gerade vorangetrieben werden und harte Kost versprechen: „Rogue“, das international produziert wird, setzt dort an, wo die preisgekrönten Dokus „Sea of Shadows“ und „The Ivory Game“ über Wildlife-Crime und die mafiösen Strukturen dahinter enden mussten.
„,Rogue‘ wird den einen Schritt weiter gehen, der bei unseren Kino-Dokus nicht möglich war. Denn das bis ins Letzte mit realen Bildern auszuleuchten, hätte womöglich den Tod von Team-Mitgliedern bedeutet“, sagt Köhler. Das Risiko sei auch so schon extrem hoch gewesen.
„Es wird eine fiktionale Wildlife-Crime-Produktion, wo alles, was in der Realität zusammenspielt, verbunden wird: Terrorismus, Menschenhandel, Drogen.“ Das dramaturgische Vorbild für „Rogue“ ist kein kleines, nämlich die legendäre Netflix-Serie „Narcos“ über das Medellin-Kartell und Pablo Escobar. „Wir kennen durch die Arbeiten zu den Dokus die Hintergründe recht genau“, sagt Köhler. Wildlife-Crime sei längst kein Randproblem mehr, sondern habe beim Umsatz den Menschenhandel, der auf 250 Milliarden Dollar geschätzt wird, bereits überholt. Das nächst größere organisierte Verbrechen ist dann bereits der weltweite Drogenhandel.
Durch die Hintertür
„Unser Ziel damit ist es, neue Publikumsschichten quasi über die Hintertür mit dem Thema Umweltzerstörung zu erreichen. Wir wollen das Publikum mit erstklassiger Thriller-Ware erreichen, die auf tiefgründiger Recherche beruht und mit den Mitteln des fiktionalen Films zeigt, was tatsächlich in dieser Welt passiert“, betont der Terra-Mater-Chef. „Am Ende soll man sich beim Zusehen nicht mehr sicher sein, ob man noch in einer fiktionalen Serie ist oder schon in einer Doku.“ Mit einer solchen Produktion auf international vergleichbarem Niveau solle zudem das Thema Wildlife-Crime weltweit die Wertigkeit bekommen, die es längst haben sollte. „Es betrifft ja alle, wie Corona zeigt“, unterstreicht der 58-Jährige.
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