Streit um "private" Kaffeemaschinen im neuen ORF-Newsroom

ORF-Zentrum
Sicherheitschef Pius Strobl gab Weisung aus, Maschinen entfernen zu lassen, Chefredakteure protestierten. Fernsehchefredakteur distanziert sich.

Kaum hat der ORF seinen nagelneuen multimedialen Newsroom bezogen, hängt schon der Haussegen schief. Der Grund sind "private Kaffeemaschinen". Noch dazu jene, die außerhalb der für Kaffeemaschinen vorgesehenen Teeküchen aufgestellt wurden. Ein entsprechender Mailverkehr zwischen Konzernsicherheit und Redaktion ließ kürzlich die internen Wogen hochgehen.

"Aus gegebenem Anlass"

Den Anfang machte Sicherheitschef Pius Strobl in einem Rundmail: "Aus gegebenem Anlass weise ich darauf hin, dass die derzeit gehandhabte Aufstellung von Kaffeemaschinen in Arbeitsbereichen des Multimedialen Newsrooms außerhalb der Teeküchen nicht zulässig ist und insbesondere private Maschinen sofort abgebaut werden müssen", schrieb er. "Geräte mit ORF-Inventarnummer - also im Eigentum des ORF - werden umgehend eingezogen."

Strobl stützt sich dabei auf die "gültige Hausordnung des ORF". "Weiters weise ich darauf hin, dass der ORF finanziell gestützte Kaffeemaschinen in den Teeküchen bereitstellt." Offenbar reichten die den ORF-Journalisten nicht zur Befriedigung ihres Koffeinkonsums, denn, so Strobl: "Zusätzlicher Ankauf von Kaffeekapseln oder -bohnen auf Kosten des ORF ist weder vorgesehen noch zulässig."

Streit um "private" Kaffeemaschinen im neuen ORF-Newsroom

Der neue ORF-Newsroom.

"Wir ersuchen dringend..."

Die Redaktion ließ das nicht auf sich sitzen: "Wir ersuchen dringend diese privaten Kaffeemaschinen vorerst dort zu belassen wo sie sind. Sie einfach zu entfernen entspricht sicher nicht dem Geist professionellen und sozial kompetenten Handelns. Wir werden da Anfang August eine gute Lösung finden", so ein weiteres Rundmail, diesmal von den drei Chefredakteuren Hannes Aigelsreiter, Matthias Schrom und Christian Staudinger.

"...werden die Maschinen entfernt"

Strobl konterte in spöttischem Ton: "Sehr geehrte Herren Chefredakteure, bekanntlich lernt man nie aus - die Missachtung der geltenden Hausordnung und der Sicherheitsvorgaben ist also im Umkehrschluss eine "professionelle Handlung". Der Streit wurde vertagt: "Unter der Annahme, dass die Chefredakteure auch die Haftung dafür übernehmen und mit dem Hinweis, dass das Reinigungspersonal weder entstehende Verunreinigungen noch damit zusammenhängende Abfälle beseitigen wird", würden "diese Kaffeemaschinen bis 5. August 2022, 16.00 Uhr" in den Teeküchen stehen gelassen. "Gibt es bis dahin keine anderslautende Weisung der Geschäftsführung zur Änderung der geltenden Hausordnung, werden die Maschinen entfernt."

Update: Fernsehchefredakteur distanziert sich

Die Causa zog intern weitere Kreise. So hat sich Fernsehchefredakteur Schrom von dem Schreiben deutlich distanziert, wie der KURIER erfuhr. In einem internen Mail befand er „dass wir andere Probleme haben". Er nehme sich aus dieser Diskussion heraus.

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