Stars zeigen öffentlich Wut über das Abtreibungsurteil in den USA
Für Stephen King winkt die Dystopie in den USA, Sängerin Olivia Rodrigo verflucht die Mitglieder des US Supreme Court musikalisch bei einem der größten Popfestivals und bei den BET-Awards hat man eine eindeutige Geste für die verantwortlichen Richter. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, das Verbot von Abtreibungen zu ermöglichen, hat auf Social Media und bei Events dieses Wochenende für Entrüstungswellen gesorgt. Zahlreiche Stars aus der Musik-, Film- und Literaturwelt teilten ihre Wut.
Autor Stephen King zieht zynisch Parallelen zu Margaret Atwoods dystopischer Zukunftsvision, in der versklavte Frauen für die Elite des Landes Kinder austragen und gebären müssen und heißt alle bei "The Handmaid's Tale" willkommen:
Popstar Pink teilte ihren Hörern und Hörerinnen über Twitter sehr direkt mit, dass alle, die das Urteil gutheißen würden, ihre Musik nicht mehr konsumieren sollten. Anschließend lieferte sie sich in den Kommentaren eine hitzige verbale Schlacht mit Befürwortern der Entscheidung des Supreme Courts. Sie schrieb:
"Um das klarzustellen: Wenn du glaubst, dass der Staat etwas in der Gebärmutter einer Frau oder in einer homosexuellen Beziehung zu suchen hat, oder dass Rassismus okay ist, dann bitte hör dir niemals wieder meine Musik an."
Taylor Swift, die selbst in Tennessee, einem der dreizehn vom Abtreibungsverbot betroffenen Bundesstaaten, einen Wohnsitz hat, konnte das Urteil und den damit verbundenen Rückschritt bei den Rechten der Frau am eigenen Körper überhaupt nicht fassen. Sie fasste es so in Worte:
"Ich bin absolut erschrocken, dass das der Punkt ist, an dem wir sind - dass uns nach so vielen Jahren, in denen Menschen für die Rechte der Frau am eigenen Körper gekämpft haben, die heutige Entscheidung uns das wieder weggenommen hat."
Sängerin Cyndi Lauper veröffentlichte kurz nach dem Urteil eine neu aufgenommene Version ihrer Single Sally's Pigeons aus 1993 - ein Lied für das Abtreibungsrecht. Lauper schrieb das Lied ursprünglich für und über eine gute Kindheitsfreundin, die bei einer heimlichen illegalen Abtreibung starb. Für Lauper macht das den Song relevant wie nie zuvor. Sie erinnert sich zurück an ihre Kindheit vor 50 Jahren, als Frauen keine reproduktiven Rechte hatten. Jetzt befände man sich in einer Zeitschleife und wieder seien den Frauen ihre Rechte weggenommen worden. Sie schreibt: weiter in ihrem Thread:
"Wenn wir keine Kontrolle über unsere eigenen Körper haben, haben wir keine wahre Freiheit. Wir sind Bürger zweiter Klasse. Wir müssen aktiv werden. Wir müssen unsere Stimmen erheben."
Wut bei Events
Nicht nur online ließen die Stars ihrem Ärger Luft, auch bei Events wie dem Glastonbury Festival oder den BET-Awards zeigten sie, dass sie nicht einverstanden mit dem Gerichtsbeschluss sind.
Sängerin Olivia Rodrigo lud dieses Wochenende beim Glastonbury Festival Lily Allen zu sich auf die Bühne. Gemeinsam widmeten sie Allens bekanntestes Lied "F*ck You" dem Supreme Court der USA. Rodrigo, die 2021 mit ihrem Song "Drivers License" weltweit die Charts stürmte, erklärte dazu, sie habe Angst, dass in naher Zukunft viele junge Frauen wegen dieser Entscheidung sterben würden.
Auch Sängerin Billie Eilish und Rapperin Megan Thee Stallion drückten ihre Wut auf der Bühne des Festivals aus. Eilish sagte "heute ist ein düsterer Tag für Frauen in den USA."
Bei den BET-Awards, der jährlichen Verleihung des Fernsehsenders Black Entertainment Television am Sonntag, dem 26. Juni in Los Angeles, hielten sich einige Stars nicht zurück. Soul- und Funksängerin Janelle Monáe sollte eigentlich die ersten Nominierten für den Abend verkünden, stattdessen nutzte sie ihre Zeit auf der Bühne für eine eindeutige Geste. Sie zeigte ihren Mittelfinger und rief "F*ck you, Supreme Court" in die laufende Kamera der Live-Übertragung.
Kurz zuvor hatte Popstar und Opening Act Lizzo bekanntgegeben, eine Million Dollar an Planned Parenthood spenden zu wollen. Die Non-Profit-Organisation hilft in den USA jungen Menschen bei Sexualmedizin, Familienplanung, Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbrüchen.
Kommentare