Anna Buchegger ist "Starmania 21"-Siegerin: "Im Endeffekt gewinnt die Musik"
Das späte Revival von Österreichs erfolgreichster Gesangs-Castingshow ist zu Ende. Und es hat nach zehn Freitagabenden auf ORF 1 eine keineswegs überraschende Gewinnerin gebracht. Kurz vor 23 Uhr leerte Moderatorin Arabella Kiesbauer „nach Wochen der Emotionen“, wie sie sagte, die letzte Ergebnisröhre.
Im finalen Televoting entschieden sich die Zuschauer für Anna Buchegger. Die 22-Jährige aus Abtenau (Sbg.) setzte sich mit Ihrer Eigenkomposition „Ease“ durch, ein zurückgenommenes Lied, als „Brief an die Mächte auf diesem Planeten und darüber hinaus“, das Buchegger am Klavier interpretierte.
"Für mich passt es jetzt. Ich pack mein Zeug und geh heim", sagte Buchegger direkt nach ihrer abschließenden Performance augenzwinkernd zu Kiesbauer. Sie sei sich gar nicht sicher, ob sie so weit kommen wollte. "Aber es ist schön, die eigenen Worte und Melodien zu performen. Ich hätte es jedem gegönnt. Im Endeffekt gewinnt die Musik."
Für Anna Buchegger ist eine knapp zehn Wochen lange Reise mit ebenso vielen Shows zu Ende gegangen. In einer ersten Reaktion nach der Entscheidung war Buchegger sehr gefasst. "Mir geht's gut", hielt die frisch gebackene "Starmania"-Siegerin fest. "Mir ist es aber die ganze Show lang gut gegangen. Wir sind alle im selben Boot gesessen. Es hat nicht mehr viel zu verpassen gegeben. Sieger oder Verlierer gibt es in der Musik eigentlich nicht, es ist nur diese Show." Mit der Musik gehe es ohnehin für alle Kandidaten weiter. "Und wir müssen immer noch gehört werden", forderte die Salzburgerin. Trotzdem sei der Sieg natürlich "voll die Bestätigung".
Der 24-jährige Grazer Fred Owusu, der ebenfalls das allerletzte Sängerduell erreichte, präsentierte „Hold On“, eine coole Dancepopnummer, die er im vergangenen Jahr in der Lockdown-Phase geschrieben habe, als Aufruf, durchzuhalten, „an alle Kämpferinnen und Helden da draußen.“ Der Song scheint durchaus chartstauglich, wenngleich eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht.
Vier Finalisten
Vier „Starmaniacs“ hatten sich für die Final-Show qualifiziert: Neben Buchegger und Owusu waren dies Tobias Hirsch und Vanessa Dulhofer. Die vier zeigten gleich zu Beginn bei einem zu viert gesungenen Song ihr Können: „Into The Unknown“ aus dem Film „Die Eiskönigin II“.
Die Reise ins Ungewisse war nach der ersten Runde für Tobias Hirsch aus der Steiermark zu Ende. Er trauerte aber nicht lange, meinte er, es sei nun "viel Druck abgefallen". Er freue sich für alle drei Verbliebenen, sie hätten es sich "so verdient".
Vanessa Dulhofer musste sich in der zweiten Runde verabschieden, "Danke, dass ich da sein durfte", sagte die 16-Jährige aus Traiskirchen (NÖ), das sei "überhaupt keine Enttäuschung."
Erste Runde: Lieblingssongs
Die Finalisten mussten sich heute insgesamt drei Zuschauerentscheidungen stellen, bei denen jeweils ein Finalteilnehmer ausschied
Zum Auftakt präsentierten alle jeweils ihren „Best Song“, also jenes Lied, dem sie im Laufe der Staffel am meisten Bedeutung beimaßen. Die 22-jährige Anna Buchegger eröffnete die Show mit dem zeitlosen Prince-Klassiker „Kiss“. Man hätte auch auf einen Song von Lady Gaga tippen können. Für sie fiel die Wahl aber "natürlich" auf "Kiss", sie habe dem Publikum - vor Ort saßen mehr als fünfzig ausgeschiedene "Starmaniacs" im Studio - "was zum Shaken" liefern wollen.
Während sie ihrer Mutter zuletzt vorgeworfen hatte, "wenig Zuspruch" zu liefern, kam dieser für Buchegger umso mehr von der Jury, die überhaupt an den Finalisten nun gar nichts mehr auszusetzen hatte.
"Partystimmung"
Der 19-jährige Tobias Hirsch aus Birkfeld (Stmk.) griff zu dem Song, mit dem er sich bei seinem ersten Auftritt bei "Starmania 21" für Höheres empfohlen hatte, nämlich "Anyone" von Demi Lovato. Damals bezeichnete er ihn schon als "seinen Song". Er trat wieder in seinem Alltagslook auf, gesanglich und interpretatorisch hat er sich aber noch deutlich gesteigert. Das sah auch Juror Tim Bendzko so. Er sah "noch eine ganz andere innere Haltung als beim ersten Mal".
Bei einem Gruppensong sangen einige ausgeschiedene Teilnehmer "I Got A Feeling" von den Black Eyed Peas. Kiesbauer konstatierte "Partystimmung". Der 15-jährige David Mannhart aus NÖ verglich das "Starmania"-Gefühl mit "Projekttagen in der Schule".
Startnummer 3 hatte Vanessa Dulhofer. Die 16-jährige Schülerin aus Traiskirchen wurde von der Oma angemeldet, wie beim Einspielerfilm klar wurde. Alle vier Finalisten wurden zu Hause bei ihren Familien gezeigt.
Dulhofer, die auch im Finale ihre geliebte Haube trug, setzte nicht auf Sarah Connors "Wie schön du bist", mit dem sie in der allersten Show so berührt hatte, sondern auf die raue Rocknummer "Bring me some Water" von Melissa Etheridge. Das Risiko zahlte sich zumindest bei der Jury aus, die sich einhellig begeistert zeigte.
Der 24-jährige Grazer Fred Owusu wurde im Einspielfilm mit "seinem größten Kritiker" konfrontiert, seinem Cousin. Dieser Coursin sagte: "Ich bin nicht die Jury, die dir Honig ums Maul schmiert."
Owusu ging mit „Sunny" eher auf Nummer sicher, seinen ersten Auftritt mit Marvin Gayes Song fand die Jury damals "bombastisch", diesmal wurde Owusu erneut gelobt, aber nicht überschwänglich. Für die zweite Runde hat es aber definitiv gereicht.
Zweite Runde: "Einfach geil"
Die drei verbliebenen Starmaniacs zeigten in der zweiten Runde einen „Jury Song“ – sie durften aus drei Liedern wählen, die Ina Regen, Tim Bendzko oder Nina „Fiva“ Sonnenberg für sie ausgesucht hatten. Es war der einzige direkte Einfluss, den die Jury noch besaß.
Bucheggers Wahl fiel auf „Cuz I Love You“ von Lizzo. Die in Wien lebende Abtenauerin interpretierte die von Nina Sonnenberg vorgeschlagene Powerballade überzeugend, setzte aber mehr auf den Balladen- als auf den Rap-Teil. Dennoch fand die aus München stammende Rapperin Nina "Fiva": "Du bist einfach geil!"
Für die Neo-Burgenländerin Dulhofer war der zurückhaltende Song „Schön genug“ der deutschen Liedermacherin Lina Maly wie gemacht. Ina Regen hatte ihn vorgeschlagen, nun kommentierte die österreichische Singer/Songwriterin: "Das war mehr als schön genug."
Owusu entschied sich für die lässige Soul-Dance-Nummer „I Need a Dollar“ von Aloe Blacc. Auch diesen Song hatte "Fiva" vorgeschlagen. Bendzko, der keinen seiner Song-Vorschläge durchbringen konnte, trug es mit Fassung. "Schlecht für mich, aber sehr gut für die Kandidatinnen", sagte er. Die Songauswahl sei bei allen drei "eine Sensation" gewesen, befand der Singer/Songwriter aus Deutschland.
Dritte Runde: Künstlerpersönlichkeit
Die letzten zwei mussten zum künstlerischen Abschluss nun ihren „Winner Song“ präsentieren, den sie selbst komponiert haben. Hier war Buchegger, die als Künstlerpersönlichkeit schon um einiges weiter ist, im Vorteil.
Der Gewinnerin winkt, anders als bei den ersten „Starmania“-Staffeln, nun kein fixer Plattenvertrag. Im Sommer werden 13 Teilnehmer an den Final-Shows auf eine Fünf-Städte-Tour gehen – so Corona es zulässt.
Anna Buchegger, Vanessa Dulhofer, Tobias Hirsch, Fred Owusu, David Mannhart, Allegra Tinnefeld, Julia Wastian, Teodora Špirić, Stefanie Mayer, Johannes Pietsch, Mert Cosmus, Laura Kožul und Philip Piller – diese „Starmaniacs“ gehen im Sommer auf große Live-Tour durch Österreich. Bei den Open-Air-Konzerten in Linz, Innsbruck, Wien, Graz und St. Pölten präsentieren sie – unter Einhaltung aller dann geltenden Sicherheitsmaßnahmen – ihre Songs aus den Finalshows, Duette und Gruppennummern. Abgerundet werden die Live-Events laut ORF mit Rückblicken auf die Highlights und die bewegendsten Momente der Show und auch mit eigenen Songs der „Starmaniacs“. Tickets sind auf oeticket.com sowie in allen Oeticket-Vorverkaufsstellen und via ticket@nxp.at erhältlich. Im Falle einer coronabedingten Absage der Tour oder einzelner Konzerte wird der Ticketpreis rückerstattet.
Die geplanten Tourdaten (Beginn jeweils 17.00 Uhr):
Samstag, 31. Juli: Linz – Jahrmarktgelände Urfahr
Samstag, 7. August: Innsbruck – Olympiaworld
Freitag, 13., und Samstag, 14. August: Wien – Galopprennbahn Freudenau
Samstag, 21. August: Graz – Freiluftarena B (Messegelände)
Samstag, 28. August: St. Pölten – VAZ St. Pölten
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