"Schwarze Früchte" in der ARD: Vom Chaos des Erwachsenwerdens

"Schwarze Früchte" in der ARD: Vom Chaos des Erwachsenwerdens
Gelungene queere Coming-of-Age-Serie: „Schwarze Früchte“ in der ARD-Mediathek.

Unangenehmer hätte das Kennenlernen mit den Schwiegereltern für den Hamburger Lalo (Lamin Leroy Gibba) kaum werden können: Erst herrscht ihn sein Freund Tobias an, nicht zu verraten, dass er sein Studium abgebrochen hat: „Ist ja auch unangenehm für dich“. Dann will die Schwiegermama ihn als schwarzen schwulen Mann über seine Rassismuserfahrungen ausquetschen. Lalo holt zum Gegenangriff aus: „Tobias hat mal erzählt, dass einer von euch beiden fremdgegangen ist. Warst du das?“

Halt sucht er nach dem missglückten Abend bei seiner besten Freundin Karla (Melodie Simina), einer ehrgeizigen Bankerin. Doch die hat gerade andere Sorgen – etwa eine schwangere kleine Schwester, einen übergriffigen Chef und den Vorwurf eines Kollegen, dass sie als schwarze Frau nur wegen einer Quote ihre Beförderung bekommen hätte.

Die Coming-of-Age-Serie „Schwarze Früchte“ (in der ARD-Mediathek abrufbar) verhandelt in acht Folgen die Herausforderungen junger Erwachsener wie Sinnsuche, Job, Freundschaften, Familie und Liebe aus dem Blickwinkel queerer People of Color. Sowohl vor als auch hinter der Kamera war das Team divers besetzt, als Headautor zeichnete Hauptdarsteller Gibba selbst verantwortlich.

Seine Figuren müssen unterschiedliche Baustellen bearbeiten. Lalo wird vom Tod seines Vaters aus der Bahn geworfen, Karla bringt der Besuch bei einer Schulfreundin durcheinander. Unterhaltsam erzählt, mitunter chaotisch, aber mit viel Herz und einigen Fremdschäm-Momenten.

Kommentare