Elmar Wepper (1944-2023): Er lieferte sich dem Schauspiel nie aus

Er war zunächst der Bruder (wie im richtigen Leben): Als Fritz Wepper 1974 zur späteren Kultserie „Derrick“ wechselte und seine Rolle in „Der Kommissar“ abgab, stieg Elmar Wepper ein.
Statt Harry Klein war ab da Erwin Klein an der Seite von Erik Ode zu sehen. Es war der Beginn einer Karriere, die spät wirklich durchstartete.
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Und die nun plötzlich zu einem Ende gekommen ist: Am Dienstag ist Elmar Wepper 79-jährig an Herzversagen verstorben.
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Obwohl er früh – schon mit 14 – auf der Bühne stand, war die Schauspielerei nichts, was er unbedingt anstrebte. In einem KURIER-Interview sagte er einmal: „Es gibt Schauspieler, die haben die absolute Gewissheit, dass sie diesen Beruf ausüben müssen. Also ganz so war es bei mir nie. Ich habe mich der Schauspielerei nie ausgeliefert.“
Er studierte zunächst lieber Theaterwissenschaften und Germanistik und wurde Synchronsprecher – begonnen hat er mit der US-Jugendserie „Fury“, später war er in Kinofilmen Mel Gibsons deutsche Stimme.
Nach dem „Kommissar“ war Elmar Wepper Teil mehrerer deutscher Serien. Er spielte etwa in „Der Alte“ oder in „Zwei Münchner in Hamburg“ mit Uschi Glas. Hin und wieder drehte er auch gemeinsam mit seinem Bruder Fritz – wie die Komödie „Drei unter einer Decke“.
Elmar Weppers großes Glück als Schauspieler war, dass er den Schritt weg vom Gebrauchsfernsehen schaffte. 2008 spielte er mit Hannelore Elsner in Doris Dörries Kinofilm „Kirschblüten – Hanami“. Ein bewegendes Drama, das ihm Auszeichnungen wie den Deutschen Filmpreis einbrachte und einen Genrewechsel einläutete. „Vielleicht traut man mir nach ‚Hanami‘ mehr zu“, hoffte Wepper damals.
Für Doris Dörrie stand er später erneut vor der Kamera, in „Kirschblüten & Dämonen“, der Fortsetzung des gemeinsamen Erfolgs. Auch in „Dreiviertelmond“ (2011) oder „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ (2018) konnte er überzeugen.
Anders als sein Bruder stand Elmar Wepper nie wegen des Privatlebens im Rampenlicht. Auch wenn er betonte: „Ich bin nicht so brav, wie ich immer lesen muss.“ 2004 heiratete er seine langjährige Partnerin. Der Sohn heißt, klassisch, wie der Vater. Elmar sen. werkelte gern im Garten und spielte Golf. In der Corona-Krise rief er als „Telefonengel“ Senioren an, um ihnen die Einsamkeit ein wenig zu nehmen. Der gute Freund war Wepper auch für viele Zuseher. Er wird fehlen.
Programmänderungen
In memoriam Elmar Wepper zeigt ORF 2 drei Spätwerke des Schauspielers: Am Samstag (9.05 Uhr) „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon“. Darauf folgt die Komödie „Adel dich“. Am Sonntag sendet man um 14.30 Uhr „Ich trage dich bis ans Ende der Welt“.
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