Redakteurin klagt nach Streit um Minister-Interview den ORF
Am Arbeits- und Sozialgericht wurde am Mittwoch und Donnerstag ein heikler Fall verhandelt: Es geht um die Kündigung* von ORF-Wirtschaftsredakteurin Sonja Sagmeister. Sie behauptet, es liege an einem unbotmäßigen Interview und klagte gegen die Kündigung. Der ORF spricht von Nebentätigkeiten der Redakteurin.
Sagmeister verweist auf angebliche Absprachen
Sie behauptet, nicht eingesetzt, dann versetzt und schließlich gekündigt worden zu sein, weil sie sich in einem Interview mit Wirtschaftsminister Martin Kocher nicht an Absprachen zwischen Ministerbüro und Ressortleitung hielt. Der ORF begründet die Kündigung mit nicht genehmigten Nebentätigkeiten Sagmeisters in Afrika. Diese waren von Ex-ORF-Stiftungsrat Hans Peter Haselsteiner unterstützt worden, wie der Standard berichtet.
ORF will keine Wiederbeschäftigung
Sagmeisters Anwalt Alois Obereder plädierte für eine Weiterbeschäftigung, während ORF-Anwalt Rupert Schrammel dies ausschließt und auf unzureichende Klärung der Nebentätigkeiten verwies.
Nur noch mit dem Verfassen von Nachrufen betraut
Sagmeister wurde 2022 zu einem Interview mit Kocher geschickt, fühlte sich aber in ihrer Unabhängigkeit bedroht und stellte eigene Fragen. Nach dem Interview wurde sie nach eigener Aussage aufgefordert, Urlaub zu nehmen. Schließlich wurde sie nur noch mit dem Verfassen von Nachrufen betraut, bevor die Kündigung ausgesprochen wurde.
*Korrektur: In einer früheren Version des Berichts war fälschlicherweise von "Entlassung" die Rede. Es handelte sich aber um eine Kündigung, wie Sagmeister und ORF bestätigten. Wir bedauern den Fehler.
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