„Quizjagd“-Moderator Lettner: „Will die Sendung mit jeder Faser leben"

Florian Lettner (35) lebt für die „Quizjagd“, die in Wien produziert wird, das Leben eines Wochenpendlers
Der Tiroler über sein Unterhaltungsgen, Arbeit vor und hinter der Kamera, Altglas-Container und seine ROMY-Nominierung

Wenn „Quizjagd“-Moderator Florian Lettner sagt, „es war viel los in den letzten drei Jahren“, dann ist das fast schon untertrieben: Er hat geheiratet, Haus gebaut, es hat sich Nachwuchs eingestellt und ein Apfelbaum wurde gepflanzt – „den hat mein Bruder unserem Kleinen zum Geburtstag geschenkt.“

Sein Vorabend-Quiz, 2019 gestartet und werktags um 17.05 Uhr zu sehen, hatte eben die 500. Ausgabe, die Quoten steigen und entsprechend wurde die Sendungszahl auf ServusTV auf fast 200 pro Jahr ausgedehnt. Das ZDF hat zudem die „Quizjagd“ ins Portfolio übernommen und verkauft sie als Format inzwischen weltweit.

Und jetzt ist der gebürtige Tiroler dabei, in die Fußstapfen eines Heros seiner Jugend, Thomas Gottschalk, zu treten – mit der ersten Nominierung für die KURIER ROMY. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt der 35-Jährige immer noch etwas ungläubig am Telefon.

Geburtstag mit Gottschalk

Unterhaltung, so kann man bei Lettner zweifellos sagen, ist sein Leben. „Ich bin schon als Kind hinter dem Vorhang hervorgetreten. Wenn zu Hause fünf Leute zu Besuch waren, gab es vor der Nachspeise meinen Auftritt. Das steckt also tief drin in mir, wobei man in meiner Familie durchwegs sehr seriöse Brotberufe hat“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Schon als Kind sei „Wetten, dass ..?“ ein Pflichttermin für ihn gewesen. „Ich habe sogar meinen 18. Geburtstag mit Thomas Gottschalk verbracht. Andere besuchen da eher eine Bar oder die Disco. Ich saß stattdessen im Publikum seiner Show.“

Früh hat er sich auch für den Journalismus interessiert, studierte diesen in München und war u. a. erster Praktikant bei ServusTV. Mit 21 präsentierte er bereits das Reisemagazin „Servus durchs Land“. „Das war eigentlich zu früh, aber es war mein Glück, dass in einem jungen Sender die Dinge anders laufen. Man hat dort Probierfläche bekommen.“

Hauptberuf Blödsinn machen

Und die nutzte er und wurde von ProSieben und der „Galileo“-Redaktion zum Vorstellungsgespräch eingeladen. „Ich hab ein wenig gezaudert, weil ich mich bei ServusTV wohl gefühlt und schon moderiert habe. Aber ich hab auf die Ratschläge gehört, in Deutschland ein richtiges Volontariat zu machen.“

Nach der verkürzten Ausbildung war er dann bei der ProSieben-Sendung „taff“ Chefreporter. Seine Kolumne „Lettner am Limit“ „hat die meine Mutter eher besorgt verfolgt. Ich habe da meine zweite Pubertät durchlebt und hauptberuflich Blödsinn gemacht - mit irgendwelchen Schweinen in Florida schwimmen, irre Achterbahnen fahren, Partys mit Schaum-Pistolen ausprobieren. Das war schon lustig.“

Und dann hat sich wieder Salzburg gemeldet, weil „Servus am Abend“ vor dem Start stand. Vier Jahre lang präsentierte Lettner die Sendung, ehe er 2019 erstmals mit der „Quizjagd“ als Versuchsballon auf Sendung ging und seit 2021 bei den Marktanteilen richtig durchstartet. „Mir ist bewusst, dass es im Moment wunderbar läuft, wie schon diese ROMY Nominierung eine Auszeichnung ist und der Publikumszuspruch größer wird – es kann aber auch einmal anders werden. Deshalb ist mir der Kontakt zur Redaktionsarbeit weiter wichtig als Basis.“

Ohrenzeuge

Lettner ist deshalb, was wenig bekannt ist, auch hinter der Kamera aktiv. Er macht mitunter die Abnahme von Sendungen oder mit den Autoren auch jene der Fragen. „Mir war von Anfang an wichtig, dass ich diese Sendung mit jeder Faser leben kann – nicht weil ich alles besser wüsste, sondern weil es ein anderes Verständnis einer Sendung, eines Konzepts mit sich bringt.“ Auch bei „Fahndung Österreich“ ist er als Chef vom Dienst quasi im Ohr des Moderators beheimatet und damit in der völlig konträren Position wie sonst.

Lettner lebt das Leben eines Wochenpendlers, vier Tag verbringt für die „Quizjagd“ in Wien. „Das verlangt der Familie und besonders meiner Frau und dem Kleinen viel ab.“ Ohne sie wäre der Erfolg bisher nicht möglich, betont er, um gleich darauf zu lachen. „Sie ist eine taffe Italienerin. Sollte ich jemals auch nur einen Zentimeter vom Boden abheben, sie erdet mich sofort.“ Das gelte auch für die Eltern und den Bruder. Aber Fakt ist: „Fernsehpräsenz bringt nicht nur Glamour mit sich.“

Und das in einem doppelten Sinn: Zuhause, in St. Johann, wurde er einmal beim Entsorgen des Altglases, um ein Erinnerungsfoto gebeten. „Damit habe ich kein Problem, ich freue mich, wenn die Leute die Sendung mögen. Ich hab nur gemeint, machen wir das Bild vor dem Buntglas, das schaut vielleicht netter aus.“

 

Der Moderator
Florian Lettner (35) studierte in München Journalismus, arbeitete   für das ZDF, den WDR und ProSieben.  2016 kehrte der frühere  ServusTV-Praktikant zum Salzburger Privatsender zurück. Seit  2019 moderiert er dort die „Quizjagd“.  Er lebt in St. Johann in Tirol, ist verheiratet und Vater eines Buben

Die Sendung
Die „Quizjagd“ ging im Jänner 2023 zum 500. Mal auf Sendung. Unter den mehr als 700 Teilnehmenden wurden bisher über 3,6 Mio. Euro ausgespielt. Rekordhalter ist Kandidat Robert, der im Vorjahr 375.000 € gewann. Die „Quizjagd“ wird produziert von der Interspot gemeinsam mit ServusTV und Sandrats Media. Seit 2019 verkaufen die ZDF Studios das Format weltweit

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