"Queen of Drags": Schillernde Kleider, scharfe Kritik

"Queen of Drags": Schillernde Kleider, scharfe Kritik
Heidi Klum, Bill Kaulitz und Conchita Wurst ab Donnerstag (20.15 Uhr) in der neuen Casting-Show bei ProSieben.

Glitzernde Kleider, pompöse Frisuren, aufwendiges Make-up. So präsentieren sich die Kandidaten der neuen Castingshow „Queen of Drags“, die ab heute (Donnerstag, 20.15) bei ProSieben zu sehen ist.

Zehn Dragqueens – Männer, die sich als weibliche Kunstfiguren präsentieren – sind für mehrere Wochen in eine Villa in Kalifornien gezogen und versuchen in verschiedenen Varieté-Shows, die Jury von sich zu überzeugen: Bewertet werden die Auftritte von Model Heidi Klum, ihrem Schwager und Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz sowie von „Eurovision Song Contest“-Gewinnerin Conchita Wurst, hinter der Tom Neuwirth steckt. Jede Woche gibt es neue Aufgaben und wechselnde Gastjuroren – zum Auftakt ist es die deutsche Dragqueen Olivia Jones.

Wer die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind und wie sich die Männer in Dragqueens verwandeln, kann man sich schon vorab auf der Webseite des Senders ansehen. Für Österreich nimmt etwa Samantha Gold an der Castingsendung teil.

Vorbild von „Queen of Drags“ ist die US-Show „RuPaul’s Drag Race“, die hierzulande auch bei Netflix verfügbar ist: Das Format wurde bereits mit mehreren Emmys prämiert. Als Gastjuroren traten dort u. a. Stars wie Miley Cyrus und Lady Gaga auf. 2020 soll bereits die 12. Staffel anlaufen.

Gegenwind für Heidi

Die deutsche Version, „Queen of Drags“, hat hingegen bereits im Vorfeld Kritik geerntet – teilweise aus der Drag-Szene selbst. Dass ausgerechnet „Germany’s Next Topmodel“-Chefin Heidi Klum die Sendung moderiert, sorgte bei manchen für Unmut – sogar eine Online-Petition wurde gestartet. Kritisiert wird darin etwa, „dass eine heteronormative weiße Frau“, die bisher „keinerlei nennenswerte sichtbare Verbindung zur Drag-Community“ hatte, nun der Sendereihe vorsitzen soll und damit Geld verdiene. Dies gehe über „kulturelle Aneignung“ hinaus.

Klums Co-Jurorin Conchita Wurst alias Tom Neuwirth verteidigte die Moderatorin indes in einem Interview mit Zeit Online: „Ich nehme diese Chance wahr, um die Dragthematik in den Mainstream zu bringen, und finde, dass Heidi, auch wenn sie nicht aus dieser Szene kommt, eine absolute Berechtigung hat, eine Performance zu beurteilen.“

Ohne Klum gebe es diese Show im deutschen Fernsehen vermutlich gar nicht, erklärte Neuwirth, der am 26. November mit den Wiener Symphonikern in der Wiener Stadthalle auftritt.

„Man sagte mir, dass die finanzielle Bereicherung das Hauptproblem sei. Und das kann ich ein Stück weit verstehen. Ich hoffe aber auch, dass unsere Queens nach diesem Format Karrieren haben und das, was sie am liebsten tun, jeden Tag machen können.“ Die Wahrheit, meinte Neuwirth, im Interview auf die Kritik angesprochen, liege in der Mitte.

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