ORF-Stiftungsratsvorsitzender Lockl wird keinen Wahlkampf für Van der Bellen machen
Ein "ganz besonderes Zeichen" sei seine heutige Wahl zum Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrates. Das erklärte PR-Berater Lothar Lockl am Donnerstag in der ZiB2. Seit vielen Jahren sei die Zustimmung nicht mehr so groß gewesen. Lockl folgt in dieser Funktion auf den blauen Ex-Vizekanzler Norbert Steger, der ausscheidet, weil ihn seine Partei nicht mehr nominiert hat. Genau dieses "grün folgt auf blau" war auch der Inhalt eines sogenannten Sideletters der türkis-grünen Regierung, was den Regierungsparteien heftige Kritik einbrachte. Er sei bei Regierungsverhandlungen nie dabei gewesen, auch sein Name sei nie genannt worden, betonte Lockl, gefragt nach der Optik seiner Wahl.
An der Organisation des Stiftungsrates in sogenannten Freundeskreisen, also politischen Organisationen, wollte Lockl auf Nachfrage nichts ändern. Man versuche, Aufsichtsratstätigkeit für den ORF wahrzunehmen, so der neue Vorsitzende des Gremiums. Dafür brauche es Leute mit unterschiedlichen Qualifikationen. Außerdem gebe es immer wieder Treffen in anderen Gruppenzusammensetzungen - etwa auf Länderebene, oder auf Ebene der Betriebsräte oder der Publikumsräte.
Keine Aufträge für Wahlkampf
Dass Lockl den amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in dessen letzten Wahlkampf als Stratege beraten und zum Sieg geführt hat, wird sich nicht mehr wiederholen. Auch, wenn Van der Bellen erneut kandidiert: In der ZiB2 hat Lockl auf Nachfrage dezidiert verneint, dass er wieder Wahlkampfstratege für Van der Bellen werden wird. Auch seine Agentur werde so einen Auftrag nicht ausführen. Ob er und seine Agentur generell keine Aufträge von politischen Parteien oder Ministerien annehmen wird, ließ Lockl offen. Man werde jedenfalls "mit äußerster Sorgfalt alles unterlassen", was "den Eindruck von Unvereinbarkeiten erwecken" könnte. Der bereits bestehende Auftrag des Umweltministeriums läuft jedenfalls weiter. Man wolle auch nicht vertragsbrüchig werden, so Lockl.
Für die Zukunft des ORF erteilte Lockl einer Privatisierung jedenfalls eine Absage. "Was ich schon glaube ist, dass wir eine gemeinsame Zukunftsvision brauchen." Eine mögliche Änderung wünscht er sich bei der Verfügbarkeit des Programms auf der ORF-Website: Aktuell müssen die Programminhalte des ORF nach sieben Tagen gelöscht werden. Hier wünsche er sich "eine Reparatur".
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