ORF-Kultursommer: Wenn die ganze Fernsehwelt zur großen Kulturbühne wird
An die 35 Schauplätze und mehr als 500 Stunden Programm – der Sommer im ORF ist wieder Kultur pur. Sei es auf ORF 2, ORF III, Radio Ö1 oder 3sat; die fernsehtechnische Tankerflotte des Senders läuft wieder aus. Denn wer nicht in Salzburg, Bregenz, Grafenegg oder bei anderen Veranstaltungen dabei sein kann, bekommt Ton und Bild (meist) live nach Hause geliefert. „Dies ist keine l’art pour l’art, sondern ein starkes Signal der kulturellen Präsenz“, betont dann auch ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.
Sommerträume
Los geht es bereits am 16. Juni mit dem traditionellen Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker aus Schönbrunn. Andris Nelsons wird das Elite-Orchester dirigieren; Solist ist der fabelhafte Cellist Gautier Capuçon. Das Programm versteht sich als Ode an Europa. Imperiales Flair also, zu dem sich am 30. Juni mit Maya Hakvoort eine echte Kaiserin dazugesellt. Dann nämlich überträgt der ORF das Kult-Musical „Elisabeth“ mit Hakvoort in der Titelpartie aus Schloss Schönbrunn.
Zuvor allerdings steht die Sommernachtsgala aus Grafenegg auf dem Programm. Am 24. Juni sind das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent Yutaka Sado, die Starsopranistin Marlis Petersen, Bassbariton Erwin Schrott sowie die exzellente Trompeterin Selina Ott live-zeitversetzt am Wolkenturm zu erleben. Auch die Festival-Eröffnung aus Grafenegg mit Beethovens „Fidelio“ und Jonas Kaufmann als Florestan ist am 14. August zu sehen; das Finale am 11. September bringt dann Intendant und Ausnahmepianist Rudolf Buchbinder sowie Dirigent Lorenzo Viotti auf die Bildschirme.
Hochkaräter
Hochkarätiges gibt es allerdings auch aus Salzburg. So wird am 29. Juli Giacomo Puccinis „Il trittico“ mit Asmik Grigorian in allen weiblichen Hauptpartien, Dirigent Franz Welser-Möst und in der Regie von Christof Loy ausgestrahlt. Auch Barrie Koskys Interpretation von Leoš Janáčeks Oper „Katia Kabanova“ mit Dirigent Jakub Hrůša und den Wiener Philharmonikern wird gezeigt. Die Philharmoniker sind mit Aufzeichnungen aus dem Goldenen Saal des Musikvereins und Topdirigenten wie Riccardo Muti, Christian Thielemann oder Herbert Blomstedt stark vertreten.
Aus Bregenz kommt die Neuproduktion von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly mit den Wiener Symphonikern und in der Regie von Andreas Homoki. Auch die Hausoper – Umberto Giordanos „Sibirien“ – ist auf ORF III und Ö1 zu erleben. Stimmliche Genüsse verspricht auch „Klassik unter Sternen“ aus Göttweig mit Elina Garanča.
Übertragen wird zudem die Premiere von Giuseppe Verdis „Nabucco“ aus dem Römersteinbruch in St. Margarethen, gleiches gilt für Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ an der Bühne Baden. Und Lotte de Beers Einstand als Chefin der Wiener Volksoper wird mit Carl Millöckers „Die Dubarry“ und dem Musiktheater „Jolanthe und der Nussknacker“ gefeiert und eröffnet somit die Herbstsaison.
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