ORF kündigt elf ältere Mitarbeiter der Programmdirektion

ORF im Zentrum der Diskussion
"Organisatorische Maßnahmen" als Kündigungsgrund: 20 Mitarbeiter betroffen. Stiftungsrat wird Vorgangsweise thematisieren.

Beim Österreichischen Rundfunk (ORF) sind offenbar größere Umstrukturierungen im Gang. In diesem Zusammenhang hat der ORF heute, Montag, elf Mitarbeiter der Programmdirektion zur Kündigung bzw. Auflösung der Dienstverhältnisse beim Arbeitsmarktservice (AMS) in Wien angemeldet. Diese elf Dienstverhältnisse sollen bis Ende April 2019 aufgelöst werden, davon sind acht Frauen und drei Männer betroffen. Dem Vernehmen nach geht es unter anderem um Arbeitsplätze im Bereich Regie/Technik.

Grund sind offenbar „organisatorische Maßnahmen“. Auffällig ist dabei, dass die betroffenen ORF-Mitarbeiter nach ihrem Alter und langen Dienstzeit ausgewählt wurden. Drei sind im Alter zwischen 50 und 55 Jahren, die restlichen acht Personen sind älter als 55 Jahre. Daher führt der ORF als zweiten Kündigungsgrund auch „das Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters“ ins Feld.

Zugleich ist für jene Personen, die von „organisatorischen Kündigungen“ betroffen sind, ein Sozialplan und eine Arbeitsstiftung angedacht. In den anderen Fällen soll jeder Einzelfall separat verhandelt werden. In der Programmdirektion werden insgesamt 882 Mitarbeiter beschäftigt, davon 483 Frauen. Laut Standard sollen weitere neun Dienstverhältnisse betroffen sein, also damit dann insgesamt 20 Personen.

Aus Kreisen des ORF-Stiftungsrats heißt es, dass diese Vorgangweise in Sachen Beendigung von Dienstverhältnissen von längjährigen Mitarbeitern nicht sehr geschickt sei und in der nächsten Stiftungsratssitzung thematisiert werden wird.

ORF kündigt elf ältere Mitarbeiter der Programmdirektion

JOURNALISTEN DES JAHRES: ORF-Chef Alexander Wrabetz

Ursache: Automatisierung

"Der ORF arbeitet an der Automatisierung der Regieplatz-Steuerung für Live-TV-Sendungen. Unter anderem Bild, Ton, Licht und Grafik werden dann von einer Software dirigiert. Dies erfolge „im Rahmen der Unternehmensstrategie zur Digitalisierung der Produktions- und Distributionswege“, hieß es am Montag im ORF.  Das Projekt firmiert laut APA unter dem Titel „JAMES“. Die technischen Entwicklungen, der steigende Kostendruck und die „immer komplexer werdende Abfolge von einzelnen Elementen in der Abwicklung von Live-Sendungen“ erforderten die Umstellung auf die automatisierte Regieplatzsteuerung, hieß es zur APA. Dies ermögliche „höhere Qualitäts- und Ablaufsicherung“ und „mittelfristig die Personal-Reduktion der Mannschaften an den Regieplätzen“.

Den rund 20 betroffenen Dienstnehmern werden nun einvernehmliche Auflösungen der Dienstverhältnisse angeboten. Man werde auch mit der Belegschaftsvertretung über einen Sozialplan verhandeln, für zusätzliche Leistungen neben der „gesetzlichen Ansprüche aus der Beendigung“, kündigte er ORF an. Jene der etwa 20 Mitarbeiter, die über 50 Jahre alt sind, „wurden entsprechend der Rechtslage beim AMS angemeldet“.

Kommentare