ORF-Chef Weißmann: "Brauchen die Allianz mit dem Publikum mehr denn je"

ORF-Chef Weißmann: "Brauchen die Allianz mit dem Publikum mehr denn je"
ORF-Betriebsräte ziehen beim Budgetbeschluss für 2024 im Stiftungsrat nicht mit.

Finanzplan. Im Vorfeld des ORF-Beitrags ist sich Generaldirektor Roland Weißmann bewusst: „Wir brauchen mehr denn je die Allianz mit Publikum“, sagte er am Donnerstag nach dem Stiftungsrat. Überzeugen will er mit verstärkten Programmanstrengungen und „das für weniger Geld“ im Jahr 1 des ORF-Beitrags – jedenfalls gilt das für mehr als 3,2 Millionen bisherige GIS-Vollzahler. Was finanziell irgend möglich ist, solle ins Programm und in die neuen Online-Aktivitäten fließen: Am 1. Jänner startet das Streaming-Portal ORF On, enthalten darin ist auch der neue 24-Stunden-Online-Kinderkanal ORF Kids.

Dieser Fokus geht zum Teil erneut auf Kosten der über 4.000 ORF-Mitarbeiter. Nach dem schlechtesten KV-Abschluss im Vorjahr dürfte es heuer keine Nachhol-Effekte geben. „Wir können nicht mehr Geld ausgeben, als da ist“, lautet Weißmanns Stehsatz dazu auch nach dem Stiftungsratsplenum. Deshalb haben ihm die ORF-Betriebsräte beim Budgetplan 2024, anders als etwa der FPÖ-Vertreter, die Gefolgschaft verweigert.

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Punktlandung

Wie berichtet, plant der ORF 2024 eine schwarze Null (0,3 Mio. Euro) als Endergebnis. An Gesamterträge werden 2024 1,08 Mrd. erwartet. Darin enthalten sind, geplant, 721,9 Mio. Euro durch den ORF-Beitrag. Davon verbleiben 682,5 Mio. beim ORF zur Deckung der Nettokosten des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Der Rest wandert auf ein Sperrkonto. Die bei allen Medien bröckelnden Werbeerlöse sind mit 197,9 Mio. budgetiert.

Im Finanzplan enthalten sind auch Einsparungen, die für 2024 inzwischen auf 90 Mio. hochgefahren wurden. Insgesamt sollen es 325 Mio für die Zeit 2023 bis 2026 sein. Einen Teil dessen bringen 500 anstehende Pensionierungen. Thomas Zach (ÖVP), Vorsitzender des Finanzausschusses, merkte an, es sei an der Zeit, „alle Prozesse im ORF noch einmal auf den Prüfstand zu stellen“, um „Mittel fürs Programm freizumachen.“

SPÖ-Rat Heinz Lederer pocht wiederum auf baldige Regeln für Nebentätigkeiten von Mitarbeitern. Die Ethikkommission, die Weißmann installiert hat, soll diese im 1. Halbjahr 2024 liefern. 

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