Das ist der Auftakt zur ersten rein österreichisch produzierten Streamingserie „Beasts Like Us“, die vergangenen Mai in Wien und Umgebung gedreht wurde. Produzentin Constanze Schumann landete gleich mit dem ersten Projekt der von ihr und Thomas Kiennast gegründeten Rundfilm bei Amazon Prime Video in Deutschland.
"Wir haben von vornherein gesagt, wir wollen internationaler denken und hochqualitative Filme und Serien produzieren", sagt sie im KURIER- Gespräch. "Wir wollten gleich mit etwas Großem aufschlagen, und das ist gelungen."
Corona als Hürde
Bei der Suche nach Partnern kam aber zunächst die Corona-Pandemie in die Quere. Schumann im Rückblick: "Projekte mit Virus oder Tod wurden einfach nicht angegriffen. Egal, ob Fernsehen, Kino oder Streaming – alle wollten nur noch sehr positive Sachen haben."
Nach Absagen aus Österreich habe man dennoch an das Projekt geglaubt. "Wir haben nicht locker gelassen. Und dann bin ich an Amazon herangetreten und sie waren mutig genug zu sagen: Ja, probieren wir aus." Der Streamer stellte sich damals genremäßig breiter auf.
Hilfreich war schließlich auch das neue österreichische Filmanreizmodell FISA plus mit bis zu 35 Prozent Standortförderung. Das zusätzliche Budget habe sich auch in höherer Qualität bei Spezialmasken und (dennoch bewusst nicht überbordend eingesetzten) digitalen Effekten niedergeschlagen.
Traum
Für Peter Bruck, der davor eher hobbymäßig schrieb, wurde ein Traum wahr. Ab 2018 brütete er mit dem erfahreneren Kollegen Ernst Golda („Glück gehabt“) über der Idee für eine romantische Horrorkomödie. Die beiden haben eine Vorliebe für "Star Wars", Trash, Mistery, auch für Autorenfilme. "Diese Idee zu entwickeln hat einfach Spaß gemacht", sagt Bruck. Golda ergänzt: "Uns war klar – das ist das, was wir gerne machen würden. Man muss es halt einfach probieren."
Schumann sagt: "Auch internationale Hype-Projekte wie "Squid Game" oder "Damengambit" haben oft zehn Jahre gebraucht, um irgendjemanden davon zu überzeugen. Aber wenn es dann aufgeht, ist es umso schöner."
Als klar war, dass Prime Video aufspringt, hat Bruck sogar seinen bisherigen Hauptjob aufgegeben. Er sieht es als "großes Glück, dass die Streamer die Biederheit mancher Fernsehsender jetzt aufbrechen und die Verwirklichung solcher Stoffe ermöglichen."
Überrascht
Dennoch sei er überrascht gewesen, dass ausgerechnet diese Story einschlägt. "Von allen Dingen, die ich in Entwicklung habe, habe ich damit am wenigsten gerechnet", sagt Bruck mit einem Lachen.
Was Schumann an der Idee überzeugt habe: "Es gibt kleine Sachen, die mich immer wieder begeistern, wo diese Welt bis ins letzte Detail durchdacht ist. Leute, die sich mit ,Star Wars‛ oder mit ,Twilight‛ auskennen, oder auch die sich für Gesellschaftspolitik interessieren, werden ihre Freude an der Serie haben." Man spiele sowohl mit der aktuellen Diversität als auch mit klassischen Genre-Klischees. Golda: "Werwölfe und Vampire sind nicht die besten Freunde. Wenn sie aus finanziellen Gründen dazu gezwungen sind, sich ein WG-Zimmer zu teilen, dann führt das zu Problemen. Damit kann man schön spielen, das ist der Luxus des Genres."
Für Bruck ist der entscheidende Dreh der Serie: "Unsere Jugendlichen versuchen nur, ihren eigenen Scheiß hinzubekommen, seien es Jobs oder Dates. Aber sie leben in einer Welt, die jeden Tag vor einer anderen Klippe steht. Sei es ein Zombievirus oder eine Partei aus Blutsaugern." Launiger Nebensatz: "Wo gibt’s denn so was? So etwas hat man noch nicht gesehen."
Aber: "Wir grounden das alles in etwas Handfestem, auch wenn es total übernatürlich ist."
Kreaturenrechte
Schumann sieht in der Serie eine Parodie auf die „neue Normalität“, die von der Politik proklamiert wurde. In "Beasts Like Us" werden Zombies und andere Fantasygestalten als neue Normalität aufgefasst. Es gibt eine eigene "Kreaturenrechte-Charta". Es treten Youtube-Schwurbler mit Tipps zur Dämonenbekämpfung auf (in einer Gastrolle: Reinhard Nowak), und ein mächtiger Vampir (der deutsche Schauspielstar Armin Rohde) möchte sogar eine Vampir-Partei gründen und damit die Demokratie unterwandern.
Die Serie besticht nicht zuletzt durch ein liebevolles Casting – das Hauptquartett besteht aus drei Schauspielern aus Deutschland und dem Grazer Benedikt Kalcher.
Für Bruck war es beim Schreiben hilfreich, in den Castingprozess eingebunden gewesen zu sein. "Man schreibt dann plötzlich Lines, die man so nicht geschrieben hätte, weil man weiß: Diese Person wird das besonders lustig sagen", sagt er.
Zweite Staffel?
Die ersten Abrufzahlen aus Deutschland stimmen zuversichtlich, für eine zweite Staffel stehe man schon bereit. "Da ist noch viel Pulver, das noch nicht verschossen ist", sagt Bruck, der bereits an weiteren Büchern arbeitet.
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