"Mo" auf Netflix: Comedy zwischen Bürokratie und Schokoladenhummus

"Mo" auf Netflix: Comedy zwischen Bürokratie und Schokoladenhummus
Warmherzige Serie über einen Palästinenser in den USA.

Schokoladenhummus? Der junge Palästinenser Mo steht ungläubig vor der Verkäuferin. Gibt es hier das aus seiner Heimat stammende Kichererbsenpüree wirklich mit Schokolade? „Sie haben gerade meine Großmutter beleidigt“, sagt Mo und packt eine kleine Notfallflasche mit echtem palästinensischen Olivenöl aus, die er immer dabei hat. Damit isst man Pitabrot, erklärt er. Die Verkäuferin ist begeistert.

Mo (Mo Amer) stammt aus Palästina, ist in Kuwait aufgewachsen und mit seiner Familie vor dem Golfkrieg in die USA geflohen. Dort wartet er auf einen Asylbescheid – seit mehr als 20 Jahren. Mit Aushilfsjobs hält er sich über Wasser, verkauft gefälschte Rolexuhren aus seinem Kofferraum oder heuert als DJ in einem Stripclub an – als erster Araber, sagt der Chef stolz. Dabei versucht Mo, die Erwartungen seiner eng miteinander verwobenen Familie und seiner mexikanischen Freundin Maria (Teresa Ruiz) zu jonglieren, die längst auf einen Antrag wartet.

Semiautobiografisch

Gespielt wird er vom Comedian Mo Amer. „Mo“ (seit dieser Woche bei Netflix zu sehen) ist semiautobiografisch. Fans der preisgekrönten Serie „Ramy“ (Starzplay) werden Amers Gesicht kennen: Darin ist er in einer Nebenrolle zu sehen.

In „Ramy“ erzählt Ramy Youssef die Geschichte eines jungen muslimischen Millennials mit ägyptischen Wurzeln, der zwischen Partys und Moscheebesuchen navigiert. Für Staffel 2 konnte sogar Oscar-Preisträger Mahershala Ali gewonnen werden.

„Ramy“-Schöpfer Youssef und Amer haben „Mo“ gemeinsam entwickelt, und beide Serien haben gewisse Ähnlichkeiten. So begegnet auch „Mo“ dem Leben zwischen verschiedenen Kulturen mit Herz und Humor (aber ohne das Fremdscham-Element von "Ramy"), den schweren Momenten mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Die Serie wechselt dabei zwischen Englisch und Arabisch, mit seiner Freundin Maria spricht Mo Spanisch.

"Mo" auf Netflix: Comedy zwischen Bürokratie und Schokoladenhummus

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um Mo, seinen Kampf mit der Bürokratie und unfähigen Anwälten, mit nicht aufgearbeiteten Traumata und kleinen Hoppalas des Alltags. Aber auch andere bekommen Raum: Freundin Maria, erfolgreiche Mechanikerin, versucht vergeblich, einen Kredit für ihr Geschäft zu bekommen, ohne als Charity-Fall zu gelten.

„Mo“ erzählt all das auf warmherzige, mitunter chaotische, aber stets einnehmende Art und Weise.

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