„Kritische Situation“: Appell für Absicherung des Medienstandorts

Interview mit dem neuen Präsidenten des VÖZ, Maximilian Dasch. Wien, am 11.09.2024
Verband Österreichischer Zeitungen und Journalistengewerkschaft fordern Aufstockung der Qualitätsjournalismusförderung und steuerliche Anreize.

Angesichts der wirtschaftlich kritischen Situation der Medienbranche richten sich der Verband Österreichischer Zeitungen und die Journalist:innengewerkschaft in der GPA an die Verhandler der künftigen Koalition. Es müssen demnach Maßnahmen zur Absicherung des Qualitätsjournalismus und Medienstandortes in den Programm verankert werden, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung.

Gemeinsame Forderungen, die vorgelegt wurden, umfassen u.a. eine deutliche Aufstockung der Qualitätsjournalismusförderung unter Schärfung des Begriffs der förderwürdigen journalistischen Arbeit sowie Zustellförderungen für Zeitungen und Magazine. Auch die von den Mitbewerbern anhaltend kritisch gesehene ORF-Webseite ist wieder Thema: Durch eine „Schärfung des öffentlich-rechtlichen Online-Auftrags“ soll die digitale Transformation der österreichischen Zeitungen und Magazine ermöglicht werden. Ein Zeitungsabo pro Haushalt soll steuerlich absetzbar sein.
„Eine qualitative Öffentlichkeit ist die Grundlage für eine seriöse Meinungsbildung, konstruktive Debatte und für das Gelingen von Demokratie. Monopolbildungen im digitalen Werbemarkt entziehen professionellem Journalismus Finanzierungsmöglichkeiten in einer Dynamik, die ein weiteres und kraftvolles Entgegensteuern erfordern“, so Maximilian Dasch, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen.
„Demokratie braucht Qualitätsjournalismus. Qualitätsjournalismus braucht eine nachhaltige finanzielle Absicherung zum Erhalt der Medienvielfalt, der Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, die unabhängigen Journalismus garantieren“, sagt Ute Groß, Vorsitzende der Journalist:innengewerkschaft in der GPA.
Zuletzt hatte etwa auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die Koalitionsverhandler mit einem medienpolitischen Ansinnen kontaktiert. „Es geht darum, Lösungen zu finden und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass elektronische, aber auch Printmedien in Zukunft funktionieren. Weil die Vielfalt der Medien ist auch Garant dafür, dass es eine gut funktionierende Demokratie gibt“, sagte er. Die demokratiepolitische Bedeutung der Medien betonen nun auch VÖZ und Gewerkschaft.

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