Nach ServusTV und ORF: Matthias Schrom wechselt zu Doskozil

Der frühere ORF-Chefredakteur Matthias Schrom
Schrom leitet nun bei der Landesholding Burgenland Leitung die strategischen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

Matthias Schrom ist immer wieder für Überraschungen gut. Der frühere ORF-Chefredakteur und bis vor kurzem "Gesamtredaktionsleiter" bei ServusTV hat einen neuen Job - der ihn etwas wegführt vom Journalismus. Nach KURIER-Informationen, die zwischenzeitlich bestätigt wurden, wechselt der 51-Jährige zur Landesholding Burgenland GmbH in die vakante Position des Leiters der Abteilung Kommunikation und Medien. Vorgänger Christian Uchann, zuvor auch lange Chefredakteur des Regional-Medien Burgenland, ist mit Ende Juni in den Ruhestand gegangen.

Kurzgastspiel bei ServusTV

Zu diesem Zeitpunkt hatte auch die Karriere von Matthias Schrom eine unerwartete Abzweigung genommen: Nach nur einem halben Jahr war er beim Salzburger Privatsender ServusTV wegen, so kolportiert, "unterschiedlicher Vorstellungen zur Senderzukunft" wieder ausgeschieden. In der Branche war der gebürtige Innsbrucker damals als Nachfolger des voraussichtlich im Herbst scheidenden Intendanten Ferdinand Wegscheider gehandelt worden. 

Erwartet worden war Schrom, der über alle parteipolitischen Grenzen hinweg geschätzt und vernetzt ist, nun eigentlich in einer Berater-Rolle, zumal im kommenden Jahr ORF-Wahlen sind und danach die Karten auf dem Küniglberg neu gemischt werden. Was in diesem Zusammenhang nicht schlecht sein muss: Mit dem neuen Job steht der Familienvater nicht ganz so im Fokus. 

Breites Themenspektrum

Nun hat er sich offenkundig anders entschieden, was der Aufsichtsratsvorsitzenden der Holding, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), auch als Coup werten kann. In einer Aussendung erklärt er: "Die Landesholding steht sinnbildlich für die erfolgreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Burgenlands in den letzten Jahren." Deshalb freue er sich, "dass wir nach intensiver Suche mit Matthias Schrom einen ausgewiesenen Kommunikationsfachmann gewinnen konnten."  

Schrom erklärt in der Aussendung zu seinem neuen Job: Das Burgenland habe sich zu einem besonders attraktiven Lebensraum innerhalb Österreichs entwickelt. Entscheidend habe dazu die Landesholding Burgenland beigetragen. "Ich kann mir kaum ein spannenderes und breiteres Themenspektrum vorstellen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit vielen neuen Kolleg:innen.“

Landesholding-Geschäftsführer Gerald Goger will mit Schrom die Öffentlichkeitsarbeit der Landesholding Burgenland und vor allem die Standortmarke Burgenland weiter stärken. Eine moderne Kommunikation sieht er als wichtigen Baustein.

Im Leerlauf

2018, unter Türkis-Blau, war Schrom, der zuvor in der ORF-Innenpolitik vielfach von Wahlkämpfen der FPÖler berichtet hatte und mit ihnen "viel zu oft im gleichen Hotel an der Bar“, wie er Ende 2024 beim Mediengipfel Lech gemeint hatte, vom damaligen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zum ORF2-Chefredakteur hochgezogen worden – eine taktische Maßnahme zur ORF-Absicherung. 

2022 wurde er, nachdem Chats von Interventionen des damaligen blauen Parteiobmann Heinz-Christian Strache bekannt wurden, die er im Grunde ins Leere laufen ließ, von Generaldirektor Roland Weißmann als Chefredakteur abgelöst. Schrom, danach Leiter des Projekt Smart-Producing, hielt dazu in Lech fest: „Man kann mir vielleicht Opportunismus vorwerfen, aber sicher nicht, einer Partei – Entschuldigung - in den Arsch gekrochen zu sein, damals.“ Er habe in keiner Phase jemals eine Gegenleistung erbracht.

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