"Totenfrau" im ORF: Eine Bestatterin auf Rachefeldzug

"Totenfrau" im ORF: Eine Bestatterin auf Rachefeldzug
ORF und Netflix haben sich für eine Thriller-Serie nach Bernhard Aichner zusammengetan – mit einer furchtlosen Protagonistin und ohne Dialekt.

Eine Bestatterin, die mit den Toten spricht und schon mal 15 Zentimeter Bein abschneidet, wenn der Sarg nicht passt – das ist die Protagonistin der neuen Serie „Totenfrau“, die am Montag TV-Premiere feiert.

ORF und Netflix haben sich nach „Freud“ zum zweiten Mal für eine Produktion zusammengetan – und gemeinsam Bernhard Aichners Bestseller-Roman verfilmt. Der handelt von einer in Tirol ansässigen Bestatterin auf Rachefeldzug, gespielt von Anna Maria Mühe. Wer mit dem dortigen Dialekt Schwierigkeiten hat, muss jedoch keine Verständnisprobleme fürchten: In der Serie wird, wohl aus Rücksicht auf das deutsche Netflix-Publikum, Hochdeutsch gesprochen.

Überhaupt könnte man zwischendurch fast vergessen, wo die Geschichte angesiedelt ist, nur hin und wieder wird „’ne Galerie“ in Innsbruck erwähnt oder ein Telefonat mit „Pfiat di“ beendet.

Geheimnisse

Zwischen schneebedeckten Bergen begibt sich die mit Toten sprechende Bestatterin Brünhilde Blum also auf brutale Mörderjagd. Zuvor hatte sie mitansehen müssen, wie ihr Mann Mark vor ihren Augen zusammengeführt wurde und der Fahrer des schwarzen SUVs davongebraust ist. Schnell wird klar: Unfall war das – natürlich – keiner. Mark hatte ein dunkles Geheimnis entdeckt: Es geht um die mächtigsten Männer im Dorf und um Frauen aus Osteuropa, um Menschenhandel und sexuelle Gewalt, die in unnötigen Bildern unnötig oft zu sehen ist.

Das Setting am Land kennt man aus zahlreichen TV-Thrillern: Es gibt Drohnenaufnahmen von Autos, die zu Unheil versprechenden Klängen Serpentinenstraßen entlangfahren. Langsam zoomt die Kamera auf einen sterilen Hotelkomplex, in dem die diabolisch lächelnde „Schneekönigin“ hinter großen Glasfronten konspirative Gespräche führt. Und ein älterer Dorfbewohner schreit – dement oder etwas wissend –, dass das hier „ein gottverdammter Ort“ ist.

"Totenfrau" im ORF: Eine Bestatterin auf Rachefeldzug

Rätsel

Wer von den vielen dubios auftretenden Herren (darunter Simon Schwarz, Gregor Bloéb u. a.) zu den Tätern gehört, bleibt nicht lange ein Rätsel – spannender ist die Frage, was Blum mit ihnen vorhat. Als sie loslegt, nimmt die Serie auch an Fahrt auf. Mühe spielt Blum als zielstrebige und kampflustige Frau, meistens furchtlos und mitunter furchteinflößend. Sie ist auch der Grund, warum man dranbleibt. Die Mysterien im Dorf eher weniger – zu vorhersehbar sind die Twists.

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