"Broll + Baroni" im Fernsehen: Ermittler "mit richtig Kohle"

Der Totengräber und der Ex-Fußballer: Broll (Laurence Rupp) und Baroni (Jürgen Vogel)
Totengräber Max Broll (Laurence Rupp) hat keine Zeit zu verlieren. Seine Stiefmutter Tilda (Bettina Redlich), eine Polizistin, wurde entführt und – ausgerechnet – in einer Holzkiste im Wald vergraben. Mit einem alten Handy kann sie zwar telefonieren, aber nicht geortet werden. Und Akku sowie Sauerstoff werden langsam knapp.
Weil die Polizei mal wieder nicht schnell genug arbeitet, beginnt Broll, auf eigene Faust zu ermitteln – gemeinsam mit seinem besten Freund, dem ehemaligen Fußballprofi Baroni (Jürgen Vogel). Die beiden setzen auf unkonventionelle Methoden – und stoßen bald auf den zu lebenslanger Haft verurteilten Leopold Wagner, den Tilda selbst hinter Gitter gebracht hat. „Ich finde die Idee total lustig, dass ein ehemaliger Fußballer mit dem Sohn einer Polizistin Kriminalfälle löst“, erzählt Vogel im KURIER-Gespräch. „Als Hauptfigur hab’ ich noch nie einen Typen gespielt, der so richtig Kohle hat und dem Geld scheißegal ist. Wenn er irgendwo nicht weiterkommt, hat er kein Problem, Bestechungsgeld zu zahlen. So etwas kann die Polizei natürlich nie machen.“
Unterstützt werden die zwei Männer von ihren Partnerinnen, gespielt von Hilde Dalik und Valery Tscheplanowa. Vor der Kamera standen zudem Martin Wuttke, Gerald Liebmann und für einen Mini-Auftritt als Notarzt auch Bernhard Aichner, der mit seinen Büchern die Vorlage für den TV-Krimi lieferte. Ein „megacooler Typ“, findet Vogel, der von den Dreharbeiten in Österreich schwärmt. „Ich bin generell ein großer Fan von österreichischen Krimis und Filmen. Harald Sicheritz hat auch eine bestimmte Art, zu erzählen, die ich sehr mag: diese Mischung aus makabren, brutalen Situationen, die aber auch humoristisch sind.“

Hilde Dalik und Valery Tscheplanowa in „Broll + Baroni“
Kulinarisch traf der Drehort ebenfalls den Geschmack des 54-Jährigen: In seinen Anfängen als Schauspieler hat er in der Küche der Berliner Künstlerkneipe Exil des Schriftstellers Oswald Wiener gearbeitet. Österreichische Gerichte stünden bei Vogel auch heute noch am Speiseplan: „Von Wiener Schnitzel bin ich nach wie vor ein großer Fan.“
Wie Zombies
Derzeit dreht der gebürtige Hamburger in Belgien für „Nachts im Paradies“. Die Serie (u. a. mit Birgit Minichmayr) beruht auf einer Graphic Novel und handelt von einem Taxifahrer (Vogel), der in der düsteren Großstadt ums Überleben kämpft. „Wir drehen zu 90 % nachts, und das macht natürlich was mit den Menschen. Als wir letztens zum Set kamen, hat der Fahrer gesagt: ‚Mittlerweile sehen wir alle aus wie Zombies.‘ Und das ist eine gute Beschreibung. Alle schleppen ihre Sachen rum, sind ein bisschen langsamer, sehen sehr müde aus. Aber ich glaube, wir drehen da einen geilen Scheiß“, lacht Vogel.
Als nächstes stehen neue Folgen von „Jenseits der Spree“ am Drehplan: Im ZDF läuft gerade immer freitags die zweite Staffel der Serie, in der Vogel den Kriminalhauptkommissar Robert Heffler spielt. Wird das nicht irgendwann zu viel Ermittlungsarbeit? Vogel verneint. Jede Figur und jede Geschichte seien schließlich anders gestrickt. „Ich sehe Dinge heute auch anders als mit 20, 30 oder 40. Mit dem Alter wächst die Erfahrung und die Haltung ändert sich. Dadurch sind meine Rollen auch immer anders, weil ich sie immer anders interpretiere. Diese Veränderung an mir selbst festzustellen, finde ich spannend. Das ist fast interessanter für mich als die Frage, ob ich jetzt einen Kommissar spiele oder nicht.“
Wenn es nach Vogel geht, könnte „Broll + Baroni“ jedenfalls in die Verlängerung gehen: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass man so was einmal im Jahr macht und eine Reihe daraus wird.“
Die Vorlage: „Broll + Baroni: Für immer tot“ ist der zweite von vier Teilen der Max-Broll-Krimis von Bernhard Aichner. Dessen „Totenfrau“-Roman wurde ebenfalls verfilmt und ist ab 7. 11. im ORF zu sehen
Der Film: Am 30. 10. um 20.15 Uhr läuft „Broll + Baroni“ in ORF2 und kann bereits bei Flimmit gestreamt werden. Gedreht wurde in Niederösterreich, Drehbuch und Regie stammen von Harald Sicheritz
Der Schauspieler: Jürgen Vogel ist u. a. für „Kleine Haie“, „Der freie Wille“ „Blochin“ und „Die Welle“ bekannt. Er ist mit Natalia Belitzki verlobt und hat sechs Kinder
Kommentare