Julia Koschitz im Interview: Menschen sollen "mitlachen oder mitweinen können"

Die Macht der Kränkung
Ein Gespräch mit der ROMY-nominierten Schauspielerin über Verletzbarkeit, Gleichbehandlung und Gendern (Von Susanne Zobl).

Eng anliegendes, schwarzes Kleid, die kurzen Haare perfekt gescheitelt, der Blick dieser Frau strahlt eine gewisse Unnahbarkeit, Kühle, Überlegenheit aus. Diese Erscheinung, weiß, was sie will.

Doch plötzlich bricht sie in sich zusammen, aber nur für einen Moment. Klavierspielen soll sie, zwei Herren unterhalten. Sie nimmt am Flügel Platz, drischt in die Tasten, hält jäh inne und erhebt ihre Stimme, sanft, verführerisch umgarnt sie die Umstehenden mit ihrem Gesang von „Kiss me Tiger“.

Diese Frau ist Mira, Angestellte einer Versicherungsgesellschaft. Um einen Business-Deal zu retten, scheint ihr und ihrem Chef jedes Mittel Recht. Das ist eine Szene aus der komplexen Drama-Serie „Die Macht der Kränkung“, einer Koproduktion von ORF und ZDFneo über einen Amok-Lauf in einem Einkaufszentrum. Auch Mira hätte ausreichend Motive für diese Tat. Für ihre Karriere nimmt sie auch so manche Demütigung in Kauf.

Julia Koschitz leiht dieser Mira ihre anmutige Gestalt. Das brachte der feinsinnigen, 1974 in Brüssel geborenen österreichischen Schauspielerin die fünfte Nominierung für die KURIER ROMY ein (Voting noch bis 20. März unter ROMY.at).

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