"Greyhound": Schifferl versenken mit Tom Hanks
Tom Hanks hat Erfahrung als Seemann. Bereits als „Captain Phillips“ führte er umsichtig das Kommando eines Schiffs, das von Piraten gekapert wurde. In dem neuen, packenden Thriller-Drama „Greyhound“ (auf Apple TV+), steht er wieder an der Reling – allerdings mitten im Zweiten Weltkrieg.
Als Captain Ernest Krause befehligt Tom Hanks den Navy-Zerstörer „Greyhound“ und führt einen internationalen Konvoi aus 37 Alliierten-Schiffen durch den aufgewühlten Nordatlantik an. Keine leichte Aufgabe, denn eine Flotte deutscher U-Boote umkreist die „Greyhound“ wie der Weiße Hai. Regisseur Aaron Schneider hält sich nicht mit langen Einleitungen auf. Abgesehen von einer kurzen Szene, in der Krause einer geliebten Frau einen vergeblichen Heiratsantrag macht, stürzt er sich umgehend ins Kriegsgeschehen. Der Zerstörer bohrt sich durch aufgewühlte, eisgraue Wassermassen, während die junge Mannschaft angespannt auf die Anweisungen ihres Captains wartet.
Krause ist ein durch und durch religiöser Mann, innerlich aber von Selbstzweifeln geplagt. Seine Unsicherheit spiegelt sich in den nervösen Gesichtern seiner Truppe wieder, die er mit typisch gefurchter Tom-Hanks-Stirn befehligt. Die Kamera wirft sich, wie ein „embedded journalist“ hautnah in die Kampfhandlung und klebt sich an die aufgeregten Gesichter. Dabei zieht sich das Geschehen auf die Logistik einer langen Befehlskette zwischen Schiffsmanövern und Schießbefehlen zusammen.
Heroische Musik untermalt den patriotischen Kriegsakt und beschert dem zweifelnden Captain die nötige Umsicht. Rechnet man den Abspann weg, dann beschränkt sich Schneiders Kriegsdrama auf kompakte 80 Minuten, deren Spannkraft im letzten Drittel nachzulassen beginnt. Übrigens: Das Drehbuch von „Greyhound“ stammt von Tom Hanks selbst, beruht auf dem Roman „The Good Shepherd“, beginnt mit einem Gebet und endet mit „Amen“.
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