"Funny Woman": Gemma Arterton kämpft gegen das sexistische Showgeschäft

"Funny Woman": Gemma Arterton kämpft gegen das sexistische Showgeschäft
Die Serie nach Nick Hornby ist bei Sky zu sehen.

Als Barbara (Gemma Arterton) zur Schönheitskönigin der englischen Küstenstadt Blackpool gekürt wird, reicht es ihr. Erst wird sie bei der Preisverleihung begrapscht. Dann schafft es der schmierige Fotograf nicht, den Blick von ihrem Dekollete abzuwenden, während er mit ihr spricht. Barbara hat genug davon, auf ihr Aussehen reduziert zu werden – gibt die Blumen zurück, packt ihre Koffer und macht sich auf den Weg nach London. Ihr Ziel: TV-Star werden, so wie ihr Vorbild Lucille Ball.

Die Comedy-Serie „Funny Woman“, seit dieser Woche bei Sky zu sehen, erzählt vom holprigen Weg, den Barbara gehen muss, um als Frau in den 60ern im Showbusiness Erfolg zu haben. Ihren Agenten Brian (Rupert Everett im Fatsuit und mittels Maske gealtert) muss sie erst davon überzeugen, sie überhaupt für Sprechrollen in Betracht zu ziehen.

Auch der grimmige Senderchef ist skeptisch: Eine Frau, die lustig und gut aussehend ist, kann es doch gar nicht geben.

Doch Barbara schafft es, selbst die größten Zweifler mit ihrem Witz von sich zu überzeugen, und landet schließlich – nach einer Reihe von Übergangsjobs in einem Kaufhaus und als Tänzerin – eine Hauptrolle in der Sitcom „Jim & Barbara“.

Nicht akkurat

Vorlage der Serie ist der Roman „Funny Girl“ vom britischen Autor Nick Hornby – von ihm wurden u. a. bereits „About a Boy“ und „High Fidelity“ verfilmt.

Es ist keine historisch akkurate Abbildung der 60er, ein Teil der Protagonisten wurde mit heutigem Denken ausgestattet und tritt dementsprechend gegen Sexismus, Rassismus und Diskriminierung auf. Gleichzeitig schafft es „Funny Woman“ nicht, viel Substantielles darüber auszusagen und bleibt im harmlosen Gute-Laune-Modus mit netter Hintergrundmusik verhaftet.

Ein Vergleich mit „Marvelous Mrs. Maisel“ (Amazon Prime Video) drängt sich auf, „Funny Woman“ kommt jedoch nicht an das Tempo der Serie heran. Barbara besticht nicht mit spitzen Sagern und guten Kontern, ihr Humor scheint sich eher aus Schusseligkeit und Naivität zu speisen.

Dass „Funny Woman“ trotzdem charmant und einnehmend ist, liegt an der großartigen Gemma Arterton („Ein Quantum Trost“), die Barbara als lebensfrohe und durchsetzungsfähige Serienheldin spielt, die man gerne durch sechs Folgen begleitet.

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