Dreh mit Roland Düringer wegen Corona gestoppt: Drei Infizierte
ORF-Produktion „Eigentlich sollten wir“ steht vorübergehend still, keine Info darüber, wer infiziert ist. Düringer musste wegen Stimmproblemen Bühnentermine absagen.
Der jüngste Dreh mit Roland Düringer als Schauspieler in einem TV-Film steht unter keinem guten Stern. Die Dreharbeiten für „Eigentlich sollten wir“ mussten schon wenige Tage nach dem Start pausieren. Der Grund sind Covid-Fälle am Set, wie der ORF dem KURIER auf Anfrage bestätigte: „Coronabedingt müssen die aktuellen Dreharbeiten zur ORF/BR-Komödie vorerst unterbrochen werden. Die Dreharbeiten werden zum ehest möglichen Zeitpunkt fortgesetzt.“
Nähere Angaben zu den Betroffenen gibt es vom ORF unter Verweis auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte nicht.
Daran hält sich auch Regisseur Harald Sicheritz, der im Gespann mit Düringer Erfolge wie „Hinterholz 8“ und „Poppitz“ feierte. „Eigentlich sollten wir“ ist nun die erste Zusammenarbeit seit den – „unterschätzten“ – „Gipfelzipflern“ 2010.
Er schildert: „Wir haben seit Anfang letzter Woche gedreht, und es war ein Drehstart, wie er sein soll. Ende der Woche kam dann die Info, dass wir einen Corona-Fall im Team haben. Übers Wochenende hat sich leider herausgestellt, dass sich drei Personen infiziert haben.“ Die Dreharbeiten seien deshalb bis nächste Woche unterbrochen. „Wir hoffen, dass alle wieder gesund zurückkehren.“
Die Produzenten der E&A betonen, dass alle Sicherheits- und Testmaßnahmen am Set, wie vom Corona-Comeback-Fonds der Bundesregierung vorgegeben, umgesetzt wurden.
Heftige Debatte
Düringer selbst hat zuvor mehrere Bühnen-Termine in den vergangenen und kommenden Tagen abgesagt.
Für die Antwort auf die direkte Frage, ob Roland Düringer unter den Infizierten am Set ist, verweist E&A zurück an den ORF. Jedenfalls hat der Kabarettist nun die Möglichkeit, seine, laut eigener Facebook-Seite, stimmlichen Probleme, die zu den Absagen geführt hatten, auszukurieren.
Der rasante Drehabbruch sticht in eine Debatte, die auch unter Filmschaffenden derzeit heftig geführt wird: Wie nämlich die Sicherheit bei Dreharbeiten in der anhaltenden Pandemie für alle Beteiligten gewährleistet sein kann. Und welche Bedingungen man an Künstler stellen darf, die sich gegen bestimmte Aspekte dieser Maßnahmen – Stichwort Impfung – verweigern.
Davon gibt es nicht wenige, und Düringer hat sich öffentlich dahingehend positioniert. Erst vergangene Woche war Düringer wieder als Kritiker in Sachen Coronamaßnahmen in Erscheinung getreten: Er hat im Rahmen der Aktion #allesaufdentisch, bei der Künstler wie Volker Bruch, Wotan Wilke Möhring, Miriam Stein, Nina Proll, Günther Groissböck kritische Standpunkte bezüglich der Maßnahmen einnahmen und mit einschlägigen Experten untermauerten, über die Vorteile eines gesunden Immunsystems in der Coronapandemie gesprochen.
Düringer, der sich schon zuletzt in vielen Aspekten – Stichwort Liste „Gilt“ – stark abseits positioniert hat und damit auch manchen Fan vor den Kopf stieß, betrachte die „Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung mit wachsender Skepsis“, sagte er in dem Video, das er zur Aktion besteuerte. Andere Teilnehmer der Aktion, die der heftig kritisierten Videoserie „allesdichtmachen“ nachfolgte, sahen die Meinungsfreiheit beschränkt, kritisierten die „Angstkommunikation“ oder sorgten sich um die Demokratie. Auch diesmal gab es Kritik an der Aktion.
Impf-Gegner
Schon im Mai wurde die Rolle von Schauspielerin Eva Herzig beim „Steirerkrimi“ wegen ihrer Weigerung, sich impfen zu lassen, nicht verlängert. Später hat sie sich in einem Buch auch gegen die Covid-Impfung für Kinder ausgesprochen: Sie habe ihre Kinder aus der Schule genommen, da die Impfung „nicht der Gesundheit dient“. Zwischenzeitlich hat sie bei einer ServusTV-Serie angedockt.
In einer bei diesem Privatsender ausgestrahlten Doku hatte sich auch Schauspieler Til Schweiger gegen die Impfung bei Kindern ausgesprochen, da das Virus seiner Ansicht nach für junge Menschen „absolut harmlos“ sei. Zuletzt hatte auch eine langjährige freie Mitarbeiterin der „Seitenblicke“, Sabine Spögler-Dinse, ihren Job nicht weiter ausführen können, da sie sich nicht impfen lassen will. Die Produktionsfirma Interspot verwies als Begründung auf 2-G-Regeln vor allem bei Abendveranstaltungen und die intensiven persönlichen Kontakte im Society-Journalismus. In anderen Bereichen des Journalismus gelten lockerere Anforderungen.
Sorgfaltspflicht
Wie streng die Anforderungen an Schauspieler und das Team sind, ist ebenfalls unterschiedlich. „Die Verträge von Team und Darsteller/innen werden mit der jeweiligen Produktionsfirma abgeschlossen. Ihr obliegen Vorgabe, Überprüfung und Umsetzung der Corona-Maßnahmen unter Einhaltung der behördlichen Erlässe und Auflagen sowie unter Einhaltung der Sorgfaltspflicht und finanziellen Gesamtverantwortung“, sagt der ORF bezüglich des Düringer-Films.
Auf dessen Produzenten kommen nun wegen gravierender Verzögerungen zunächst einmal aufwendige Umplanungen zu. „Eine grauenhafte Arbeit, die muss zum Glück nicht ich machen, soweit es nicht künstlerische Fragen betrifft“, sagt Sicheritz. „Da geht es vor allem um Dreh-Motive, aber auch um jedenfalls eine Rolle, weil sich bei der Schauspieler-Riege immer die Frage der Verfügbarkeit stellt. Aufgrund der langen Unterbrechung ist die eben nicht bei jedem mehr gegeben, weshalb mindestens eine Umbesetzung notwendig wird.“
Für die Kosten, die die Stehzeit der Produktion mit sich bringt, kommt zu einem Gutteil der Covid-Ausfallsfonds der Regierung auf, wenn dessen sehr strenge Vorgaben eingehalten wurden. Der mit insgesamt 25 Millionen dotierte Fonds macht Dreharbeiten in Österreich erst möglich, weil keine Versicherung Covid-Risiken bei Film-Drehs abdecken würde.
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