Die ORF-Information bekommt drei Chefs
Die multimediale Neuaufstellung der ORF-Information auf dem Küniglberg bekommt nun auch den organisatorischen Rahmen. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat hausintern den Entwurf der Organisationsanweisung veröffentlicht. Erwartungsgemäß sieht dieser drei gleichberechtigte Chefredaktionen samt Stellvertretung in der neuen Hauptabteilung News vor. Sie gliedert sich künftig nicht mehr nach den Medienkanälen TV, Radio und Online, sondern in die Bereiche Newsdesk, multimediale Fachressorts sowie Sendungs- und Plattformteams. Die von Weißmann gestärkte ORF-Redaktionsvertretung kann noch ihre Sicht der Dinge zur Organisationsanweisung mitteilen. Einiges an Gesprächsbedarf gibt es auch noch mit den Betriebsratsvorsitzenden von TV, Radio und Online sowie mit dem Zentralbetriebsrat.
Die neuen Führungspositionen werden noch im Sommer ausgeschrieben und sollen spätestens im Frühherbst besetzt werden. Denn aktuell werden die TV-Information (durch Eva Karabeg) und jene des Radios (durch Gabi Waldner-Pammesberger) interimistisch geleitet. Christian Braun-Staudinger ist zuständig für Online. Die Drei werden auch wieder in den Führungsteams erwartet, ebenso gilt das für die Geschlechterparität. Als aussichtsreicher Kandidat von außen gilt, wie berichtet, APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger.
Aufteilung und Synergien
Bei der Chefredaktion „Newsdesk/Online“ sind Breaking News, Onlineplattformen des ORF, Kurzinfoformate, Verifikation, User Generated Content und Social Media angesiedelt. In Abstimmung mit Ressorts und Sendungsteams können auch für andere Plattformen Beiträge angefertigt werden.
Die Chefredaktion multimediale Fachressorts kümmert sich um die Ressorts Inland, Wirtschaft, Chronik, Ausland und Wetter. Von dort werden Inhalte an Sendungen und Plattformen geliefert.
Die Chefredaktion Sendungs- und Plattformteams verantwortet Sendungen wie die „ZiB“ oder die Ö1-Journale sowie dazugehörige Mannschaften.
Die drei Chefredakteure oder Chefredakteurinnen sollen den Newsroom auch nach außen hin repräsentieren und Infoangebote, Breaking-News-Einstiege und Ressourcen über alle Plattformen und Sendungen hinweg koordinieren.
Innere Pluralität
Mit dieser Aufstellung soll auch die viel zitierte „innere Pluralität“ der ORF-Information, für die um die 400 Personen arbeiten, gewahrt werden. Der Generaldirektor, formal der Informationsdirektor, wird dann beigezogen, sollten sich die Führungsspitze im Newsroom nicht einigen können, wobei im Rahmen der journalistischen Unabhängigkeit keine Weisungen erteilt werden können.
Parallel läuft auch die multimediale, also medienübergreifende Aufstellung der Fachressorts im ORF.
Viel Zeit bleibt den ORF-Info-Leuten nicht, in die neuen Strukturen und Abläufe und damit zueinander zu finden – 2024 ist ein Superwahljahr. Es reicht von EU- und Nationalratswahlen bis zu den US-Präsidentenwahlen.
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