Box-Serie "La Máquina": Die wahre Gefahr lauert nicht im Ring
„Ich will fett werden, ich will alles essen, ich will Spaß.“ Esteban hat offensichtlich keinen Bock mehr auf seinen Job: Schluss mit Boxkämpfen, Training und Diäten. Doch sein bester Freund und Manager Andy hat andere Pläne für den gealterten Star, der in Mexiko nur „Die Maschine“ genannt wird – „La Máquina“.
So lautet auch der Titel der sechsteiligen Serie, die bei Disney+ läuft. In den Hauptrollen zu sehen sind Gael García Bernal und Diego Luna, die seit Kindestagen befreundet sind und mit dem Coming-of-Age-Film „Y Tu Mamá También“ (2001) gemeinsam bekannt wurden.
Bernal („Mozart In The Jungle“) gibt den naiven Boxer, dessen Karriere eigentlich vorbei ist und der sich – geplagt von Alkoholsucht und Halluzinationen – ein gemütliches Familienleben wünscht.
Luna („Andor“) spielt den tragischen Andy, der so sehr nach Anerkennung lechzt, dass er nicht nur sein Äußeres mit OPs optimiert, sondern auch bei Estebans Kämpfen nachhilft.
Einmal noch soll sein Freund brillieren und als Sieger gegen den jüngeren und fitteren Kontrahenten aus dem Ring steigen. Dabei lässt Andy sich jedoch mit den Falschen ein und erhält eines Tages eine klare Botschaft: Entweder Esteban verliert beim nächsten Kampf – oder beide sterben.
Die Ausgangslage bietet perfekte Voraussetzungen für einen packenden Thriller, doch Andys Getriebenheit (von Luna äußerst überzeugend gespielt) überträgt sich leider nicht auf das Tempo der Serie. Dabei hat „La Máquina“ spannende Ansätze. Es geht um die Psychologie des Boxsports ("Das ist kein Kampf, sondern ein Theaterstück") und die Politik dahinter. Aber auch ums Älterwerden und darum, zu akzeptieren, dass man sich im Laufe der Zeit von gewissen Möglichkeiten und Träumen verabschieden muss. Zusammen mit der an eine Rom-Com erinnernden Nebenhandlung will „La Máquina“ vielleicht zu viel auf einmal.
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