Behindertenkritik: ORF-"Licht ins Dunkel"-Chef sieht "keine Diskussion"
Im ORF zeichnet sich nach der Kritik von behinderten Menschen an "Licht ins Dunkel" wenig Problembewusstsein ab. In der "Kronen Zeitung" nahm am Mittwoch der ORF-Verantwortliche für "Licht ins Dunkel", Pius Strobl, Stellung: "Es gibt für mich keine Diskussion darum“, sagte Strobl. „Das ist eine Mini-Gruppe, die durchaus recht hat mit ihrem Anspruch, dass alles, was jemand braucht, damit eine Teilhabe an der Gesellschaft möglich wird, von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden soll." In einer viel beachteten Doku der inklusiven Online-Plattform andererseits hatten Menschen mit Behinderung, Experten und Branchenvertreter auf die Einhaltung der UN-Behindertenrechtskonvention gepocht, anstatt per „Licht ins Dunkel“ als Bittsteller dargestellt zu werden. Ihre Forderung: "Licht ins Dunkel" abschaffen.
Der Anspruch sei "wunderbar", die Realität aber eine andere, sagt Strobl: "Wenn wir aufhören, so wie diese Gruppe das fordert, würde dann der Staat alles übernehmen?“ Es bräuchte dann öffentliche Gelder. „Und schauen wir uns die Debatte um öffentliche Gelder an: Wenn Menschen, die zu uns flüchten, aktuell etwa bei Minusgraden in unbeheizten Zelten wohnen. „21 Millionen Euro – Geld, das in Menschen, Projekte, Soforthilfe investiert wird. Ich bin skeptisch, dass der Staat da sofort einspringt.“
Großer Programmschwerpunkt zum Tag der Menschen mit Behinderungen
Am kommenden Samstag ist internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen. Der ORF widmet dem Tag einen umfassenden Schwerpunkt, bei dem "Licht ins Dunkel" nicht am Programm steht. Stattdessen wird vor allem auf Barrierefreiheit für Hör- und Sehbehinderte wert gelegt. Ausgewählte Sendungen werden mit Österreichischer Gebärdensprache sowie für das blinde und sehbehinderte Publikum angeboten. Sendungen wie etwa „Die Rosenheim-Cops“, das Achtelfinale der Fußball-WM und die Komödie „Das Glück ist ein Vogerl“ werden mit akustischer Bildbeschreibung versehen, die durch Umschalten mit der Fernbedienung auf den zweiten Tonkanal sowie live und zum Nachsehen auf der ORF-TVthek hörbar wird.
Das Programm barrierefrei auszustrahlen "gehört zum ureigensten öffentlich-rechtlichen Auftrag", sagt ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in einer Aussendung. Und man "fokussiere darauf, worum es wirklich geht: Menschen mit Behinderungen zuzuhören und ihren Anliegen eine Stimme zu geben“.
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