Amazon-Komödie aus Wien: Eine Sachertorte darf nicht "lecker" sein

Romantische Filmkulisse für Karl (Max Hubacher) und Miriam (Maeve Metelka)    
Die deutsche romantische Komödie „Sachertorte“ stellt Wien weltweit in die Auslage des Streaminganbieters Amazon Prime Video. Die jungen Hauptdarsteller über den Reiz der süßen Lovestory.

Österreich ist als Film- oder Serienschauplatz auf der Streaming-Landkarte bisher nicht breit vertreten. Diese Woche hat sich in dieser Hinsicht einiges getan. Am Dienstag ist die Serie „Die Totenfrau“ (zuvor im ORF) auf Netflix gestartet, am Freitag folgte der Film „Sachertorte“ auf Prime Video. Die romantische Komödie ist eine Originalproduktion der Amazon Studios und spielt fast ausschließlich in Wien. 29 von 30 Drehtagen wurden im März in der Bundeshauptstadt absolviert. Und diese dürften für das Team – trotz Omikron-Welle und dem Eindruck des Ukraine-Kriegs – ein sehr positives Erlebnis gewesen sein.

„In Wien hatte ich sicher eine der besten Zeiten seit Langem. Die Stadt war einfach gut zu mir“, sagt Hauptdarsteller Max Hubacher. Der 29-jährige Schweizer spielte schon vor mehr als zehn Jahren seine ersten Hauptrollen.

Amazon-Komödie aus Wien: Eine Sachertorte darf nicht "lecker" sein

Homeoffice in der Wiener Uni-Bibliothek

Für Maeve Metelka (24), sie spielt die weibliche Hauptrolle Miriam, ist es erst der zweite Film. „Ich genieße diese Erfahrung sehr, weil ich eine große Kitsch- und Romantik-Liebhaberin bin“, sagte sie beim Drehbesuch im März. „Mir haben solche Dynamiken, die einfach nicht alt werden, immer imponiert. Außerdem war es für mich als Wienerin sehr interessant, die Stadt nun anders wahrzunehmen, nachdem ich die letzten Jahre in Berlin gelebt habe.“

Ihren Kollegen Hubacher kostete die Rolle des jungen Berliners Karl, der aus romantischen Gründen nach Wien zieht (Handlung siehe rechts), schon mehr Überwindung. „Ich hatte am Anfang ein bisschen Skepsis gegenüber solchen Geschichten.“ Von der Zusage sei er dann „sehr überrascht“ gewesen und nahm die Herausforderung an. „Mir hat der Humor der Geschichte sehr gut gefallen. Nicht selten gehen Witze auf Kosten anderer. Hier basiert der Humor mehr auf Situationskomik und auf Missverständnissen über die Sprache. Das findet man bei deutschsprachigen Rom-Coms eher selten.“

Feiner Charme

Die sprachlichen Unterschiede beschreibt er so: „In Berlin herrscht teilweise ein bisschen rauer Ton und ich finde, in Wien gibt es auch diese Direktheit, Rauheit, aber immer mit einem gewissen feinen Charme. Karl ist ja eher abgebrüht. Zu seiner ersten Sachertorte sagt er einfach nur: ,Schmeckt halt lecker’.“

Ein deutsches Wort, das ihm im Film Krista Stadler – sie spielt eine im Sacher wohnende Dirigentenwitwe – schnell austreibt: „Etwas ist köstlich, es mundet oder ist ein Traum – aber sicher nicht lecker!“

Man einigt sich schließlich auf „ein Traum“.

Amazon-Komödie aus Wien: Eine Sachertorte darf nicht "lecker" sein

Krista Stadler und Karl Fischer im Sacher 

Einem Traumbild scheint Karl zunehmend nachzuhängen, denn es zieht einige Zeit ins Land, in der seine Kurzzeitbekanntschaft aus Berlin noch immer nicht im berühmten Café Sacher erschienen ist. Würde sie ihn überhaupt noch treffen wollen?

Hubacher: „Es gab sicher Anhaltspunkte für ihn, dass es für Nini passen würde. Aber es ist schon ein krasser Move, da kann man auf jeden Fall darüber diskutieren. Aber Stalking in dem Sinne ist es nicht, weil er zum Beispiel bewusst nicht über Social Media nach ihr sucht. Es ist konsequent. Ich würde das, glaube ich, nicht machen, aber ich bewundere ihn dafür, dass er dieses Risiko eingeht.“

Seine Arbeit als Quizshow-Redakteur setzt Karl in Wien trotz des Liebesleids fort und schlägt, weil er ein WLAN braucht, seine Zelte im Café der Zuckerbäckerin Miriam auf. Das ungleiche Paar schließt Freundschaft.

Neben den jungen Hauptdarstellern gibt es einige prominent besetzte Nebenrollen: Karl Fischer als grantelnder Oberkellner, Ruth Bauer-Kvam als guter Geist im Sacher, Cornelius Obonya als berlinernder Quizshow-Zampano, außerdem Detlev Buck, Maria Happel, Hilde Dalik. Und: Samuel Koch spielt Bruder Matze, der Karl in Berlin aus der gemeinsamen Wohnung schmeißt.

Koch über seine Rolle: „Mir hat gefallen, dass er, obwohl er der Rollstuhl-Bruder ist, das Recht nicht verloren hat, einen nicht auf Anhieb sympathischen Charakter zu haben, Und so hat der Film viele interessante, überraschende Wendungen.“

Amazon-Komödie aus Wien: Eine Sachertorte darf nicht "lecker" sein

Maeve Metelka, Krista Stadler, Tine Rogoll, Max Hubacher bei der Wiener Premiere im Stadtkino

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