5G-Broadcast: Fernsehsender setzen sich für schnelle Etablierung ein
EM-Finale. Man ist unterwegs und gezwungen, sich das Match auf dem Smartphone via Livestream anzusehen. W-LAN ist keines vorhanden, das verfügbare Netz ist nicht stabil: Immer wieder kommt es zu Verzögerungen, ständig ruckelt das Bild oder fällt komplett aus. Foul. Elfmeter. Der Schütze tritt an .. und ... "Bitte warten!"
Dieses Horrorszenario für jeden Fußballfreund könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn die Einführung der 5G-Technologie bietet erstmals die Möglichkeit, einen einheitlichen Rundfunkstandard in die künftigen 5G-Empfangsgeräte zu implementieren. Neben klassischen Anwendungsgebieten im Bereich Mobilfunk, bietet das 5G-Netz auch dich Möglichkeit, Hörfunk- und Fernsehsignale zu verbreiten. Der Vorteil ist, dass ein 5G-Netz die riesigen Datenmengen für Live-TV übertragen kann und hohe Bandbreiten mitbringt. Ohne Ruckeln in 4K TV schauen soll dann mit jedem 5G-fähigen Endgerät möglich sein.
Klassische terrestrische Rundfunknetze können über diese Technologie „5G-fit“ gemacht werden. Der TV- und Radioempfang wird damit auf 5G-fähigen Endgeräten (auch ohne SIM-Karte, d.h. unabhängig davon, ob ein Vertrag mit einem Mobilfunkbetreiber besteht, oder nicht) ermöglicht. Der Konsum von linearen TV- oder Radio-Angeboten reduziert damit nicht das Breitband-Datenvolumen der Nutzer. Das ambitionierte Ziel ist es, DVB-T2 und DAB+ sowie das Streaming über Mobilfunk zunächst zu ergänzen und auch in naher Zukunft zu ersetzen.
TV-Sender versus Mobilfunkanbieter
Die Mobilfunkanbieter reagierten bisher eher skeptisch auf die Koppelung der Netze von Mobilfunk und Broadcastern. Auch der A1 CEO, Marcus Grausam, zeigte sich bei der Tagung noch skeptisch. Aktuell versucht man diese Bedenken mit vielen Gesprächen aus dem Weg zu räumen. „Ein gemeinsames hybrides Kommunikationsnetz hat für Mobilfunkunternehmen den Vorteil, dass ihre Netze von teuren Spitzenlasten befreit werden. Und der Nutzer wird beim Streaming von populären Live-Ereignissen keinen Zusammenbruch des Netzes mehr erleben“, sagte Michael Wagenhofer, Geschäftsführer Österreichische Rundfunksender GmbH. (ORS), unlängst gegenüber Horizont.
Erste Testversuche
Soeben wurde bekannt, dass die Medienbehörde KommAustria der Österreichischen Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS) einen Pilotversuch für digitalen Rundfunk auf Basis des Mobilfunk-Übertragungsstandards 5G genehmigt hat. Neben Fernsehen sollen auch Radioprogramme als echtes Rundfunkangebot unter Verwendung von 5G ausgestrahlt werden. Der Testbetrieb wird über die zwei Wiener Großsendeanlagen am Kahlenberg und in Liesing durchgeführt werden.
Bis 5G Broadcast flächendeckend in Österreich zugänglich ist, werden noch viele Jahre vergehen, sind sich Experten einig. 5G hat aber auch seinen Preis. Es braucht neue Endgeräte, die 5G-fähig sind. Und wie sich das mit der GIS-Gebühr vereinbaren lässt, steht auch noch in den Sternen. Aktuell wirft das Thema 5G also noch mehr Fragen auf, als es Antworten gibt.
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