Maria Happel: "Ich will die Fackel auch weitergeben“

Maria Happel – ROMY-nominiert für "SOKO Donau", demnächst auch in "Dennstein & Schwarz" zu sehen
Die Vollblutschauspielerin ist (wieder und wieder zu Recht) für die KURIER-ROMY nominiert

Maria Happel hat sehr viele Talente. Aus dem Ensemble des Wiener Burgtheaters ist die gebürtige Deutsche und „leidenschaftliche Wienerin“ seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken. Doch auch als Regisseurin feiert sie auf den diversen Bühnen Erfolge. Als Autorin hat Maria Happel mit „Das Schnitzel ist umbesetzt: Was bisher geschah“ eine selbstironische, sehr lesenswerte (auch als Hörbuch verfügbar) Biografie verfasst. Und gar nicht nebenbei leitet sie mit großer Hingabe und Leidenschaft noch das Wiener Max-Reinhardt-Seminar, wo sie selbst den Schauspiel-Nachwuchs unterrichtet.

Vielfalt

Und dann wären da ja noch der Film und das Fernsehen. Formate, in denen die Künstlerin regelmäßig glänzen kann. Etwa als toughe Gerichtsmedizinerin Dr. Franziska Beck, stets mit einem feinen Bonmot auf den Lippen. Oder auch als Anwältin Dr. Paula Dennstein in der Reihe „Dennstein und Schwarz“, in der sie gemeinsam mit Kollgein Martina Ebm als Dr. Therese Schwarz einige (Drehbuchbedingt auch private) Irrungen und Wirrungen zu überstehen hatte. Für diese vielfältigen Rollenporträts ist Maria Happel nun auch für die KURIER-ROMY nominiert – nicht zum ersten Mal.

Quoten

Doch es gibt neben dieser guten (sprich die Nominierung) auch eine für Fans schlechte Nachricht. „Dennstein und Schwarz“ ist nach den ersten drei Episoden eingestellt worden. Happel im KURIER-Gespräch: „Wir hatten in Österreich unglaublich gute Quoten. Aber die ARD war Co-Produzent, und in Deutschland haben wir die vom Sender vorgegebenen Quoten leider um ein Prozent verpasst. Also ist die ARD ausgestiegen, und der ORF allein kann sich dieses Format nicht leisten. Das finde ich sehr schade, denn wir hätten noch viel Potenzial gehabt. Aber die SOKO Donau geht ja weiter.“

Was Happel an diesen beiden Figuren gereizt hat und nach wie vor reizt? Lachend: „Ganz einfach: Ich darf eine Gerichtsmedizinerin spielen und durfte mich als Anwältin versuchen – ich darf Berufe ergreifen, für die es nach meiner Matura sicher nicht gereicht hätte. Das ist das Schöne am Theater, am Film und am Fernsehen: Man darf mit möglichst größter Wahrhaftigkeit so tun, als ob.“

Automatenbüffet

Vor der Kamera und auf der Bühne des Burgtheaters steht Maria Happel in diesen Tagen dennoch. Immerhin ist Barbara Freys Adaption von Anna Gmeyners Stück „Automatenbüffet“ zum diesjährigen Berliner Theatertreffen als eine der zehn besten Produktionen des Jahres eingeladen. Da das Theatertreffen pandemiebedingt nur virtuell stattfinden kann, haben Größen wie Michael Maertens, Katharina Lorenz, Dörte Lyssewski und eben Maria Happel die digitale Version dieser hochgelobten Erfolgsinszenierung erarbeitet. Happel: „Das ist besser als gar nichts. ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Aber wir alle vermissen unser Publikum so sehr. Man geht ja auf der Bühne mit dem Publikum eine Beziehung ein. Doch wenn der Partner dann unfreiwillig wegfällt, fühlt man sich sehr allein. Wir proben im Akademietheater etwa Thomas Bernhards ,Jagdgesellschaft’, aber ohne zu wissen, wann dieses Stück jemals vor Publikum aufgeführt werden darf. Das macht einen schon ziemlich mürbe.“

Parkspiele

Doch Maria Happel wäre nicht Maria Happel, wenn sie nicht längst schon auch andere Projekte im Auge hätte. „Im Sommer bin ich mit meiner lieben Kollegin Sona MacDonald wieder bei Michael Niavaranis ,Theater im Park’ dabei. Dann werden Edith Piaf und Marlene Dietrich große Auftritte haben. Dazu kommt ein Filmprojekt. Und ich will die Fackel auch weitergeben!“

Die Fackel – damit meint Happel ihr Engagement am Reinhardt-Seminar. „Momentan unterrichte ich zu 50 Prozent real und zu 50 Prozent virtuell. Die jungen Kolleginnen und Kollegen sind die Zukunft des Theaters.“ Das gilt auch für Happels Tochter Paula, die in den Kammerspielen der Josefstadt als Lucy in Bert Brechts „Dreigroschenoper“ besetzt ist. Happel: „Ich bin so stolz auf sie!“

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