Maria Happel als Leiterin des Reinhardt-Seminars zurückgetreten

Maria Happel als Leiterin des Reinhardt-Seminars zurückgetreten
Die Schauspielerin ist nach Vorwürfen als Leiterin des Reinhardt-Seminars zurückgetreten.

Studierende des Max-Reinhardt-Seminars forderten vor einigen Tagen in einem Schreiben den Rücktritt von Institutsleiterin Maria Happel und ihrer Stellvertreterin Annett Matzke. Nun hat Maria Happel die Konsequenzen gezogen und ist als Leiterin des Reinhardt-Seminars zurückgetreten.

Hier die offizielle Stellungnahme von Maria Happel: „Als Leiterin des Instituts fühle ich mich dem Geist Max Reinhardts und seiner Theaterbesessenheit verbunden. Da mein Schaffen, das sich künstlerischen Gesichtspunkten verpflichtet, nicht mehr gewünscht ist, mache ich den Platz gerne frei und trete, nach eingehender Überlegung, mit sofortiger Wirkung von meiner Position zurück“, wird Maria Happel in einer Aussendung zitiert. 

Mehr zu diesem Thema will die Schauspielerin derzeit nicht sagen, heißt es in der Aussendung weiter.

 

Rektorin Ulrike Sych reagiert auf den Rücktritt von Maria Happel:

"Bis eine qualifizierte Nachfolge gefunden ist, und damit der reibungslose Abschluss des Semesters für alle Studierenden des Max Reinhardt Seminars gewährleistet ist, hat das Rektorat interimistisch Vizerektorin Gerda Müller mit der Leitung betraut. Gerda Müller ist seit 2015 Vizerektorin für Organisationsentwicklung, Gender & Diversity und leitet das vom Rektorat eingerichtete ExpertInnen-Team, das die Vorwürfe von Studierenden untersucht."

Das deklarierte Ziel des Rektorats sei es, "dass alle Vorwürfe umfassend aufgearbeitet werden, eine Nachfolge für die Leitung des Max Reinhardt Seminars gefunden wird und ein guter Start in das neue Wintersemester 2023/2024 gewährleistet ist."

Dafür sei "ein ExpertInnenteam (derzeit bestehend aus der Vizerektorin für Organisationsentwicklung, Gender und Diversität, dem Arbeitskreis für Gleichbehandlung, dem Betriebsrat, dem Qualitätsmanagement, VertreterInnen der HochschülerInnenschaft und externer Beratung) eingesetzt, um alle in diesem Gespräch vorgebrachten Vorwürfe genauestens aufzuarbeiten."

Zuletzt hatte ein vom Standard publik gemachter, offener Brief für Aufsehen gesorgt, in dem angeblich von zwei Drittel der Studierenden des Max-Reinhardt-Seminars der Rücktritt von Institutsleiterin Maria Happel und ihrer Stellvertreterin Annett Matzke gefordert wurde.

Maria Happel, die dem Reinhardt-Seminar seit 2020 vorstand und darüber hinaus die Festspiele Reichenau leitet und Burgtheater-Ensemblemitglied ist, unterstrich danach, dass der Schritt der Studierenden für sie völlig unerwartet gekommen sei: "Wenn ich mir die Vorwürfe anschaue, die hier erhoben werden, hätte ich mich auch solidarisch mit den Studierenden erklärt. Und dann sickert es, dass es da um meine eigene Person geht. Man wird über Nacht zu einem Täter gemacht. Aber das bin doch nicht ich! "

Sie sei, sagt Happel, von den Studierenden nicht kontaktiert worden: "Ich habe im ersten Moment sogar gedacht, dass da jemand betrunken gewesen ist, wurde der Brief doch um 1.28 Uhr abgeschickt."

Laut Standard ist sie mit dem Rücktritt nun einer weiteren Aussendung der Studierenden zuvorgekommen. Darin ging es etwa um den Vorwurf, dass Proben in Privaträumen von Lehrenden stattgefunden haben.

Happel hat im Zuge der Vorwürfe auch bekannt gegeben, in der kommenden Saison keine Premieren mehr am Burgtheater spielen zu wollen, um mehr Zeit für das Reinhardt-Seminar zu haben. Denn ihr wurde vorgeworfen, kaum am Haus präsent seien. Sie sagt: "Ich war immer viel beschäftigt - das war bekannt. Deshalb hat man mir Annett Matzke zur Seite gestellt, die ausschließlich in der Schule ist und sich dort in enger Absprache mit mir um die Abläufe kümmert. Wichtig ist, dass immer jemand von der Leitung vor Ort ist, und das ist gegeben. Dass ich trotz Homeoffice in Präsenz nicht so oft da sein kann, wie ich möchte, ist Fakt." Sie habe sich mit der Burgtheater-Ansage "also freigeschaufelt für das Reinhardt-Seminar."

Kommentare