Die Sucht-Schreiberin

Marguerite Duras (1914– 1996) war eine der bedeutendsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts
Retrospektive und Themenabend zum 100. Geburtstag von Marguerite Duras.

Die vielleicht größte französische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts hieß Marguerite Donnadieu. Bekannt ist sie unter jenem Pseudonym, das sie 1943, als ihr Debütroman "Les Impudents" ("Die Schamlosen") erschien, annahm. Die Rede ist von Marguerite Duras, die am heutigen Freitag 100 Jahre alt geworden wäre.

Im Widerstand

Duras wurde am 4. April 1914 in der ehemaligen französischen Kolonie Gia Dinh geboren, besuchte das Lycée Francais in Saigon und ging nach Paris, wo sie Rechtswissenschaften studierte und in der Résistance aktiv war. Sie starb 1996 in Paris.

Ihre biografischen Erfahrungen, das Leben in Indochina, ihre Beziehungsprobleme und ihre Alkoholabhängigkeit stehen im Zentrum ihrer Literatur. Liebhaber, der Alkohol und das Schreiben waren ihre Süchte.

Weltruhm erlangte Duras 1959 mit ihrem Drehbuch zu dem Film "Hiroshima mon amour" des vor Kurzem verstorbenen Alain Resnais. Es geht darin um eine französische Schauspielerin, die zu Dreharbeiten für einen Antikriegsfilm nach Hiroshima kommt und sich kurz vor ihrer Abreise in einen japanischen Architekten verliebt.

Der Film ist eine poetische Reflexion über die Repräsentation des Grauens, die Atombombe und über so unvereinbare Dinge wie Liebe und Tod. In den Hauptrollen: Eiji Okada und Emmanuelle Riva (bekannt auch aus Michael Hanekes "Amour" ).

Ihr vielleicht bekanntester Roman – Duras hinterließ 60 Werke – ist der autobiografisch geprägte, Goncourt-Preis-gekrönte Roman "Der Liebhaber" (1984), der die Geschichte der Verführung eines weißen Mädchens durch einen reifen, reichen Chinesen erzählt und von Jean-Jacques Annaud 1993 verfilmt wurde.

Arte widmet Marguerite Duras am Sonntag einen Themenabend und zeigt u. a. "Der Liebhaber" (20.15), "Hiroshima mon amour" (22.05 Uhr) sowie mehrere Dokumentationen (um 17.35 Uhr und um 00.25 Uhr.)

Das österreichische Filmmuseum widmet Duras von 11. April bis 8. Mai eine Retrospektive, die mehr als 20 von Marguerite Duras’ Regie- und Drehbucharbeiten umfasst.

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