Mäzene in Ungnade: Metropolitan Museum entfernt Sackler-Name

Mäzene in Ungnade: Metropolitan Museum entfernt Sackler-Name
Die Pharmaunternehmer-Familie, die das Museum massiv sponserte, wird für die Opioid-Krise in den USA verantwortlich gemacht.

Ihr Name hat schon länger den Glanz verloren, viele Kulturinstitutionen beendeten bereits auf Sponsoring-Verträge: Die Familie Sackler wird maßgeblich dafür verantwortlich gemacht, mit dem Unternehmen Purdue Pharma das opioidhaltige Medikament Oxycontin über lange Zeit hinweg aggressiv vermarktet und tausende Amerikanerinnen und Amerikaner in die Sucht geleitet zu haben. Kürzlich nahm sich auch die Serie "Dopesick" auf Disney+ des Themas an.

Nun hat das Metropolitan Museum in New York ein deutlich sichtbares Zeichen gesetzt: Der Name Sackler wird von sieben Ausstellungsräumen und Gebäudeteilen des Museums entfernt. Darunter auch vom prominenten "Sackler Wing", in dem der "Tempel von Dendur", ein vollständig ins Museum verpflanzter ägyptischer Tempel, zu sehen ist.

Milliardäre bitte kommen

Nun sei es "an der Zeit, die Fackel weiterzureichen", heißt es nun in einem gesichtswahrenden Statement, das das Museum am Mittwoch veröffentlichte: Man sei mit den Nachfahren Raymond und Mortimer Sackler übereingekommen, die mehr als 50 Jahre währende Zusammenarbeit zu beenden, um "die Mission des Museums voranzutreiben".

Der Hintergrund ist klar: Denn die so genannten "Naming Rights", also die Rechte, einen Gebäudeteil zu benennen, sind im hauptsächlich privat finanzierten US-Museumswesen nur gegen erhebliche und langfristige finanzielle Unterstützung zu bekommen. Indem die Sacklers ihren Namen zurückziehen, bescheren sie dem Museum einen Imagegewinn - und die Möglichkeit, die prestigeträchtigen Namensrechte an andere potenzielle Spender zu vergeben. Letztlich ist der Rückzug also die letzte große Spende, die die Pharma-Familie dem Museum macht.

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