Beobachtungen im Alltag geben zu denken. Der nächste Ansturm der Konsumrauschigen steht bevor. War seinerzeit das Klopapier Objekt der Begierde, gab es in den letzten Tagen auf der Mariahilfer Straße Hunderte Meter lange Warteschlangen wie einst in der DDR-Mangelwirtschaft. Warum? Alle wollen plötzlich Schuhe kaufen. „Oder Fetzen“, so Resetarits. „Das hat eine Traurigkeit, dass man schon wieder lachen muss. Das hat schon schillernde Aspekte.“
"Das knabbert an meiner Seele"
Auf der Bühne geht es beim Spezialisten fürs Absurde und Widersprüchliche in Politik und Gesellschaft auch diesmal wieder um alles: Berufe mit Zukunft wie Schredderer und Fahrradboten, von denen sich die Leut’ Zigaretten und einen kleinen Kaffee in den 4. Stock liefern lassen.
„Die Pandemie wurde verschärft durch mein großes, großes Unbehagen mit der Regierung“, sagt Resetarits. „Das knabbert an meiner Seele. Da muss man wirklich aufpassen, dass man sich die Seele nicht selber vergiftet durch Zorn und Ärger.“
Der entzünde sich allzu leicht, wenn die Werbung die Politik übertrifft. „Wenn auf eine Lüge die nächste folgt. Wenn so deutlich die Verblödungsmaschinerie im Vordergrund steht, und es nur um die Inszenierung statt um Inhalte geht.“
Für den Satiriker positiv an den jüngsten Ereignissen ist, „dass sich endlich klar gezeigt hat, wer die Tiroler Adler-Runde ist. Und wozu sie imstande ist“, ätzt Resetarits. „Da kann man auch stolz auf die Berühmtheit sein, die wir Österreicher dadurch erlangt haben, dass wir Island infiziert haben. Ich wusste gar nicht, dass die Isländer zu uns Ski fahren kommen. Und Engländer bei uns zu Skilehrern ausgebildet werden.“ Da sei einiges an die Oberfläche geschwappt, „was den Tirolern gar nicht so recht war“.
Interessant auch die Aussage des Kanzlers, er hätte „nicht vorsätzlich die Unwahrheit“ gesagt. Resetarits: „Wie sagt man unvorsätzlich die Unwahrheit? Durch Blödheit oder im Affekt? Also vorsätzlich hat Kurz nicht gelogen. Wie dann?“
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