'Lucifer'-Serienvorstellung: Der Teufel, der unter uns wandelt

Gestatten, Lucifer Morgenstern: Tom Ellis räumt in der Stadt der Engel als privater Ermittler auf
Tom Ellis sorgt als Lucifer Morgenstern für Wirbel in L. A. – Ab heute auf Amazon Prime.

Man soll ja mit allzu naheliegenden Pointen aufpassen. Andererseits: Ein charmantes Lächeln kann selbst über die seichtesten Witzchen hinweghelfen. Beides trifft in gleichem Maße für die Fox-Serie "Lucifer" zu, die ab heute auf Amazon Prime zum Streaming bereit steht.

Darin kehrt der (ja: der) Teufel auf die Erde zurück, weil es ihn in der Hölle nicht mehr freut. Unter dem Namen Lucifer Morgenstern lässt er sich mehr schlecht als recht getarnt ausgerechnet in der Stadt der Engel, Los Angeles, nieder und betreibt dort als fescher Lebemann eine Szenebar. Die wiederholten Aufrufe, doch endlich in die Hölle zurückzukehren, lässt er getrost links liegen und kümmert sich stattdessen als Freizeitdetektiv um die bedauernswerten Sterblichen. Als eine von ihm protegierte Künstlerin ermordet wird, versucht er, den Fall aufzuklären, und verstrickt sich dabei in innere Widersprüche: Ist das noch teuflisch? Oder wird hier der Teufel menschlich?

Auf in die Therapie

Lucifer holt sich Hilfe bei einer Therapeutin, die ihm wie alle menschlichen Wesen erliegen. Einzig die Polizistin Chloe Decker (Lauren German) scheint er nicht um den Finger wickeln zu können. Die ehrgeizige Ermittlerin lässt sich zunächst von ihm helfen, wird aber zunehmend unrund, als deutlich wird, dass der Mann tatsächlich unsterblich zu sein scheint.

Ein Tipp am Rande: Richtig lustig ist die Serie in englischer Originalfassung, in der Lucifer mit britischem Akzent durch das hektische L.A. läuft – und allein dafür als Fremdkörper betrachtet wird. Dass der Mann über übersinnliche Fähigkeiten verfügt, fällt in der Show-versessenen Metropole dagegen gar nicht besonders ins Gewicht. Überhaupt taucht das gesamte Produkt in die Scheinwelt von Hollywood ab, was spätestens dann klar wird, als die angeschossene Chloe perfekt geschminkt und frisiert aus der Narkose erwacht.

Produziert ist die Serie von Jerry Bruckheimer. Wie bei "The Walking Dead" handelt es sich um die Verfilmung einer (gleichnamigen) Comic-Vorlage.

Das Genre von "Lucifer" ist schlauerweise unscharf: Die Serie ist extrem witzig und lebt vor allem von ihrem wirklich überzeugend übermenschlich charmantem Hauptdarsteller. Sortenreine Comedy gibt es aber ebensowenig wie echte Krimi-Atmosphäre.

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