Leckerbissen für Leib und Seele
Schön mürbe ist das Schweinefleisch, mariniert und im Ofen gebraten, bis die Schwarte kracht. Mit Käsescheiben, Pickles, Senf und Gurken wird es in knackiges Weißbrot gelegt, um noch einmal in den Plattengrill gelegt zu werden ... bis das Sandwich goldbraun und der Käse geschmolzen ist.
Schnelles Essen
So ein kubanisches Sandwich, wie Chefkoch Carl Casper es zubereitet, hat schon was. Es lässt einem – auf Cinemascope-Größe – das Wasser im Mund zusammenlaufen und grübeln, wo man nach dem Kino essen kann.
Dann noch die Nachspeise: Zuckerkrapfen, im Süden der USA Beignets genannt. Frisch aus der Pfanne und mit einer dicken Staubzuckerhaube. Mhhh! In diesen Film sollte man nicht mit knurrendem Magen gehen.
Jon Favreau, Regisseur von " Iron Man" und Produzent von Marvel-Blockbustern wie "Avengers: Age of Ultron", besinnt sich bei seinem jüngsten Werk auf eine seiner größten privaten Leidenschaften, das Essen. Die Rolle des Chefkochs Carl Casper, der den Dauerstress in einem Haubenlokal in Los Angeles gegen einen Foodtruck tauscht, hat sich Favreau auf den vom Schmausen gerundeten Leib geschrieben. Inspiration und Rat holte er sich von Roy Choi, dem koreanischstämmigen Godfather der Foodtruck-Szene von Los Angeles. Mit seinen Kogi Taco Trucks war Choi einer der Ersten, die schnelles, wohlschmeckendes Essen auf der Straße populär machten.
So exzellent Carl Casper als Koch ist, auf der zweiten Front als Vater hat er bislang versagt. Sohn Percy bekam ihn immer nur für wenige Stunden und stets gereizt zu sehen. Was sich schlagartig ändert, als sich Caspers Ex-Frau (umwerfend gut aussehend: Sofia Vergara) für ein paar Wochen vertschüsst und den Zehnjährigen dem Vater übergibt. Percy muss im Truck mitarbeiten, wohl oder übel. Nach anfänglichen Reibereien werden die Zwei ein Gespann, zwischen das kein Blatt Papier passt.
"Kiss The Cook" ist Soulfood mit Stars bis in die Nebenrollen: Dustin Hoffman, Scarlett Johansson, Robert Downey jr. Ein Haubenmenü zum Preis einer Kinokarte.
KURIER-Wertung:
INFO: "Kiss the Cook". USA 2015. 114 Min. R: Jon Favreau. D: Jon Favreau, Sofia Vergara, Scarlett Johansson, Robert Downey jr.
Im Kino: "Kiss the cook"
Eine fast menschenleere Stadt mit Industrieruinen und Endzeitstimmung. No future, alle wollen weg. Nur die alleinerziehende Mutter Billy mit ihren beiden Söhnen und die junge Rat wollen die von einer Brutalo-Gang dominierte Geisterstadt nicht verlassen.
Düstere Endzeitstimmung verbreitet Hollywood-Darling Ryan Gosling ("The Ides of March", "The Place Beyond the Pines", "Drive") in seinem Regiedebüt, das nicht mehr ist als eine Aneinanderreihung von Déjà-vu-Momenten. Alles hat man schon besser gesehen: bei David Lynch, in französischen Vaudeville-Theaterrevuen, bei Jim Jarmusch und seinen Vampiren in Detroit. Ryan, bleib bei deinen Leisten!
KURIER-Wertung:
INFO: "Lost River". Endzeitdrama. USA 2014. 95 Min. R: Ryan Gosling. D: Christina Hendricks, Ben Mendelsohn, Eva Mendes.
Wie konnte es zum System Jörg Haider kommen? Warum glaubten die Menschen den dreisten Versprechungen dieses Mannes? Wieso widersprach ihm niemand? – Mit dem Blick von außen und journalistischer Hartnäckigkeit hat sich die belgische Filmemacherin Nathalie Borgers in Kärnten und Wien auf die Suche nach Erklärungen begeben. Noch posthum beklemmend.
KURIER-Wertung:
INFO: "Fang den Haider". Doku A/D 2015.90 Min. R: Nathalie Borgers.
Was macht der türkische Vorsteher einer Moschee in Köln, der Hodscha, wenn es in seiner Gemeinde zu viele Singlemänner gibt? – Richtig: Er holt Frauen aus der Türkei nach Deutschland. Die jungen Mädchen werden den Männern zugeteilt. Was manchmal gut geht (wie hier bei einem dicken Mädchen, das von allen als "Fette Tonne" verspottet, aber von ihrem Bräutigam geliebt wird), aber meistens schief.
Der Clash of Cultures der deutsch-türkischen Regisseurin Züli Aladag ist voller Klischees, aber witzig, was wohl der Mitwirkung Christoph-Maria Herbsts zu verdanken ist. Und jener Pegah Ferydonis als "Tulpe", der Tochter des Hodschas.
KURIER-Wertung:
INFO: "300 Worte Deutsch". Komödie. D 2015. 96 Min. R: Züli Aladag. D: Pegah Ferydoni, C. M. Herbst, Nadja Uhl.
San Andreas
Action Die Welt steht nimmer lang, aber zum Glück gibt es ja Dwayne Johnson, der als unerschrockener Helikopterpilot ganz San Francisco und Los Angeles, seine Frau, seine Tochter und zum Drüberstreuen noch zwei englische Touristenkinder davor bewahrt, sich von einem Erdbeben der Stärke 9,6 unterkriegen zu lassen. Eine millionenschwere Materialschlacht, gegen die die Filme Roland Emmerichs wie ein Kindergeburtstag wirken.
Bad Luck
Underdogs Drei Autounfälle, drei verkrachte Existenzen und eine heruntergekommene Tankstelle im Nirgendwo sind die Eckpfeiler dieser Provinzsatire des Klagenfurter Regisseurs Thomas Woschitz. Für Freunde des Kärntner Dialekts und Humors.
Poltergeist
Horror Im 3-D-Remake des Achtzigerjahre-Klassikers , der seinerzeit von Steven Spielberg produziert wurde, bekommen Eric und Amy mit ihren drei Kids im neuen Haus ungebetene Hausgäste. Die Geisteraktivitäten gipfeln im Verschwinden der jüngsten Tochter Madison. Der Fernsehapparat ist der Böse. Aber das wissen wir ja schon längst.
Nemci Ven! – Deutsche raus!
Zeitgeschichte Doku über den Brünner Todesmarsch, bei dem 1945 über 5000 Menschen bei ihrer Vertreibung aus Brünn und Südmähren ums Leben kamen.
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