"Lady Macbeth": Sexuelle Revolution löst kriminelle Energien aus

Florence Pugh befreit sich aus dem Korsett: „Lady Macbeth“
Straffes Drama über eine junge Frau, die sich aus dem Ehekerker befreit.

Mit Shakespeare hat William Oldroyds straffes Regiedebüt "Lady Macbeth" nur insofern zu tun, als es um blutige Machtergreifung innerhalb eines rigiden Regelsystems geht. Die junge Katherine wird an einen Gutsherren verheiratet und soll dort für Nachkommen sorgen. Das Zusammenleben mit dem desinteressierten Gatten und seinem brutalen Vater erweist sich als geisttötende Zumutung. Nachdem die Männer verreist sind, beginnt die junge Frau eine leidenschaftliche Affäre mit einem Stallburschen. Ihre sexuelle Revolution stellt die Machtverhältnisse auf den Kopf, setzt aber auch die notwendigen kriminellen Energien frei, um die neue Freiheit zu verteidigen. Immer wieder zieht es Katherine hinaus in eine unwegsame Natur, deren gleichgültige Erhabenheit mit den handelnden Figuren korrespondiert. In knappen, abgerissenen Szenen erzählt Oldroyd von einem Machtkampf jenseits moralischer Verbindlichkeiten. Seine Figuren bekommen kein Innenleben verpasst, sondern agieren entlang ihrer Triebstrukturen: Die wirken wie Naturgesetze, und die stärkste unter ihnen ist Florence Pugh als Lady Mcbeth.

INFO: GB 2016. 89 Min. Von William Oldroyd. Mit Florence Pugh, Cosmo Jarvis, Paul Hilton,

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